Mordverdacht in Wien: Beide Tatverdächtige weiterhin nicht geständig
Die Ermittlungen nach dem Auffinden der Leiche einer 20-jährigen Frau am Sonntag in einer Wohnung in Wien-Floridsdorf laufen weiter auf Hochtouren. „Die beiden Tatverdächtigen zeigten sich in ihren Vernehmungen nicht geständig, der Tatverdacht bleibt aufrecht“, so Polizeisprecherin Barbara Gass gegenüber der APA. Die beiden Männer würden im Laufe des heutigen Tages in eine Justizanstalt gebracht.
Österreichweit ist es der 19. Mord, der in diesem Jahr an einer Frau verübt worden sein dürfte. In Wien muss die Polizei heuer zum fünften Mal einen Femizid klären.
Wie berichtet, war die Polizei am Sonntag zu einer Wohnung in Wien-Floridsdorf, in einer ruhigen Seitengasse der Brünner Straße bei der Siemensstraße, gerufen worden. Eine bewusstlose Frau liege in seiner Wohnung, hatte der 25-jährige Wohnungsbesitzer gemeldet.
Die erst 20-jährige Frau war aber beim Eintreffen der Sanitäter der Wiener Berufsrettung offenbar bereits tot, alle Reanimierungsversuche blieben erfolglos. Was die Beamten der Wiener Polizei am Sonntag aufgrund der Spurenlage schon vermutet hatten, war nach der Obduktion sicher: Die Frau kam durch Fremdverschulden zu Tode. Details dazu, wie die Frau zu Tode kam, würden vorerst nicht bekannt gegeben, da es sich um Täterwissen handle, so Gass.
Im Keller versteckt
Zwei Personen sind in diesem Fall verhaftet worden. Einerseits der 25-jährige Besitzer der Wohnung, in der die Frau aufgefunden wurde. Und sein 30-jähriger Freund. Dieser hatte sich im Keller des Wohnhauses versteckt und wurde von der Polizei im Zuge der Ermittlungen dort festgenommen.
Bei der Einvernahmen bestätigte der Wohnungsinhaber, er habe die getötete Frau vor rund einem Monat kennengelernt. Über die Geschehnisse am Tatort machten die beiden festgenommenen Männer widersprüchliche Angaben – außer, dass viel Alkohol konsumiert worden sei.
19 getötete Frauen
Bei der 20-Jährigen handelt es sich laut APA-Zählung in diesem Jahr um die 19. mutmaßliche Tötung einer Frau in Österreich. Zuvor kam es zu zehn vollendeten mutmaßlichen Femiziden, begangen durch (Ex-)Partner. Sieben weitere Frauen wurden heuer getötet, zwei von ihren Söhnen, zwei von anderen Frauen, drei durch Personen ohne Naheverhältnis. Außerdem wurde ein sechsjähriges Mädchen durch seinen Vater getötet, der anschließend Suizid beging.
Hilfe bei Partnergewalt
Hilfe und Information bei Partnergewalt finden Frauen, die Gewalt erleben, bei der Frauen-Helpline unter 0800-222-555 (kostenlos und rund um die Uhr; www.frauenhelpline.at) sowie beim Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) unter der Adresse www.aoef.at, beim 24-Stunden-Frauennotruf der Stadt Wien unter 01-71719 sowie beim Frauenhaus-Notruf unter 057722.