Mordalarm im Pinzgau: "Ich habe die Mama erschossen"
Von Anja Kröll
Es ist kurz vor 15 Uhr am Donnerstag, als der Polizeinotruf eingeht. Am anderen Ende der Leitung ein Mann, der das Gespräch mit folgendem Satz beginnt: "Ich möchte mitteilen, dass ich die Mama erschossen habe."
Wenig später rast eine Polizeistreife zu einem Mehrfamilienhaus in Lofer in Salzburg. Vor dem Haus steht der Verdächtige im Garten, das Handy immer noch am Ohr und im Gespräch mit der Polizei. Der 31-Jährige lässt sich ohne Widerstand festnehmen.
Schrotflinte legal besessen
Im Wohnzimmer entdecken die Polizisten schließlich den leblosen Körper der 55-jährigen Mutter des Sohnes. Sie dürfte mit der Schrotflinte, die der Mann legal besessen hat, erschossen worden sein.
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Mehrere Varianten zum Motiv
Was sich im Vorfeld in der gut 2.000-Einwohner-Gemeinde im Pinzgau zugetragen hat, ist nun Gegenstand der Ermittlungen. Vor allem das Motiv interessiert die Polizisten. "Der Mann macht noch völlig wirre Angaben dazu. Es gibt mehrere Varianten", erklärt Salzburgs Polizeisprecher Hans Wolfgruber im KURIER-Gespräch.
Tatwaffe neben Leiche
Fest steht: Der Mann dürfte seine Mutter mit der Schrotflinte im Wohnzimmer erschossen haben, die Waffe niedergelegt haben und dann mit dem Handy am Ohr in den Garten gegangen sein.
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Zuvor dürfte der 31-Jährige eine geringe Menge Alkohol getrunken haben.
Nett aber eigenwillig
Wegen einschlägiger Delikte vorbestraft ist der Verdächtige nicht. Im Ort soll er als "nett, aber eigenwillig" gegolten haben, wie ein Einheimischer, der nicht namentlich genannt werden will, erklärt.
Der Bürgermeister von Lofer, Norbert Meindl (ÖVP), war für den KURIER vorerst nicht erreichbar.
Der 31-Jährige befindet sich in der Justizanstalt Puch-Urstein. Die Staatsanwaltschaft hat eine Obduktion der Leiche angeordnet. Das Ergebnis könnte noch heute vorliegen.