Lagerstände gefährlich niedrig: Blutspender dringend gesucht
Von Paul Haider
Alle 90 Sekunden kommt in Österreich eine lebensrettende Blutkonserve zum Einsatz. Durchschnittlich werden also Tag für Tag rund 1.000 Blutspenden benötigt.
In den kommenden Sommermonaten könnte der Bedarf vereinzelt noch weit höher sein. Das Rote Kreuz befürchtet, dass angesichts der Corona-Lockerungen und der Urlaubszeit weniger Blut gespendet wird. Gleichzeitig dürfte der Bedarf aufgrund von Freizeitunfällen und nachgeholten Operationen steigen.
330.000 Blutkonserven
wurden im Jahr 2020 von 212.000 Personen abgenommen, die in Österreich beim Roten Kreuz Blut gespendet haben
Die nächsten Termine
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42Tage
ist eine Blutkonserve maximal haltbar
Besonders kritisch ist die Lage derzeit in Ostösterreich. Manuel Komosny, Pressesprecher des Roten Kreuzes Burgenland, spricht gegenüber dem KURIER von „besorgniserregend niedrigen“ Lagerständen in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland.
Versorgungssicherheit nicht mehr gegeben
„Die Versorgungssicherheit ist nicht mehr ganz so klar und man weiß, dass es im Sommer einen erhöhten Bedarf gibt“, erklärt Komosny. Deshalb versucht das Rote Kreuz nun, intensiv gegenzusteuern. Zum Weltblutspendetag am Montag (14. Juni) wurde daran erinnert, dass in Österreich alle Personen, die zwischen 18 und 70 Jahre alt sind und gewisse gesundheitliche und gesetzliche Vorgaben erfüllen, Blut spenden können. Dennoch schreiten aktuell lediglich 3,4 Prozent der „spendefähigen“ Bevölkerung regelmäßig zur Nadel, um Lebenssaft zu geben.
Eine Corona-Impfung stellt übrigens – bei Einhaltung einer Wartezeit von einigen Tagen davor und danach – kein Hindernis für eine Blutspende dar.
Beim Roten Kreuz ist man bemüht, den Zugang zu Spendenaktionen so einfach wie möglich zu gestalten. Ein 3-G-Bescheid wird nicht verlangt – es gilt lediglich FFP2-Maskenpflicht und ein Meter Abstand. Es gebe nämlich keinerlei wissenschaftliche Hinweise darauf, dass Covid-19 über das Blut übertragbar wäre, heißt es vonseiten des Roten Kreuzes. Was andererseits sehr wohl über eine Blutplasma-Spende weitergegeben werden kann, sind Covid-Antikörper.
Auch Antikörper können gespendet werden
In der Blutspendezentrale Wien (Wiedner Hauptstraße 32) ist es mittlerweile möglich, eine sogenannte „Rekonvaleszenzspende“ abzugeben. Die dabei gewonnenen Antikörper werden zur Behandlung von schwer erkrankten Personen eingesetzt. Wer von einer Covid-19 Erkrankung genesen ist, kann nach Ablauf einer vierwöchigen Wartefrist wieder lebensrettendes Blut – und Antikörper – spenden.