Chronik/Österreich

Illegaler Glücksspielring in Tirol ausgehoben

Die Tiroler Polizei hat am Dienstag einen illegalen Glücksspielring ausgehoben. An mehreren Orten wurden von insgesamt 91 Einsatzkräften zeitgleich sieben Personen festgenommen.

Sie stehen im Verdacht illegale Pokerrunden in einer Wohnung in Innsbruck veranstaltet zu haben. Dabei sollen auch Kokain und Prostituierte zur Verfügung gestellt worden sein.

Bei der Bekämpfung des illegalen Glücksspiels sei es "ganz schwierig" die Hintermänner zu bekommen, sagte Landespolizeidirektor Edelbert Kohler am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Innsbruck. Nun habe man erste "bedeutende" Ergebnisse erzielt.

Seit dem Frühjahr 2019 würden die Ermittlungen gegen die Gruppe laufen, erklärte LKA-Leiterin Katja Tersch. Nach Telefonüberwachungen und Observationen, die seit Dezember 2019 liefen,, erfolgten am Dienstag in den frühen Morgenstunden dann die Zugriffe.

Zwei Frauen und fünf Männer

Unter den Festgenommenen sind zwei Frauen und fünf Männer im Alter zwischen 24 und 44 Jahren. Sechs davon sind Österreicher und einer Türke. Der engere Kreis habe aus fünf Personen bestanden. "Sie hatten die Rolle der Organisatoren", schilderte Tersch.

In einer angemieteten Wohnung in Innsbruck wurden beinahe wöchentlich Pokerrunden veranstaltet. Die beiden weiteren Festgenommenen hatten die Rolle des Kartendealers und der Kellnerin übernommen.

Rund 50 Spieler unterschiedlichster Herkunft sollen an den Pokerrunden teilgenommen haben. Die Einsätze seien teilweise beträchtlich gewesen und lagen zum Teil im fünfstelligen Eurobereich.

Auf Wunsch sollen auch Kokain und Prostituierte bereitgestellt worden sein. Die Ermittlungen zu den Spielern seien aber noch im Gange, sagte die LKA-Leiterin.

Neun Hausdurchsuchungen

Bei neun Hausdurchsuchungen nach den Festnahmen in drei Tiroler Bezirken wurde Bargeld in der Höhe von rund 230.000 Euro, 80 Gramm Kokain, rund 1.000 Gold- und Silbermünzen sowie fünf Fahrzeuge sichergestellt.

Zudem sollen rund 30 Banknoten sowie mehrere Eigentumswohnung und Grundstücke näher durchleuchtet werden. Denn alles was durch Straftaten erlangt wurde, könne als verfallen angesehen werden, erklärte Staatsanwaltschaftssprecher Hansjörg Mayr.

Zudem sollen zwei der Verdächtigen auch noch abseits der Pokerrunden Kokain verkauft haben. Dabei soll das Suchtgift auch ausgeliefert worden sein. Die Ermittler gingen von rund zwei Kilogramm Kokain mit einem Straßenverkaufswert von 200.000 Euro aus, das in Umlauf gebracht wurde. Die Ermittlungen zu den Abnehmern seien noch im Laufen, hieß es.

Die sieben Festgenommenen befanden sich vorerst noch im polizeilichen Gewahrsam, am Donnerstag soll über die Verhängung der U-Haft entschieden werden. Die Vernehmungen der Verdächtigen waren am Mittwoch noch im Gange. Da die Gruppierung als kriminelle Vereinigung gesehen werden kann, drohen den Beschuldigten bis zu 15 Jahre Haft, so Mayr.