Chronik/Österreich

Illegale Coronaparty: Männer flüchteten vor Polizei durch Hintertür

In Kärnten scheint aktuell kein Tag zu vergehen, an dem die Polizei nicht wegen illegaler Corona-Partys im Einsatz steht.

So auch in der Nacht auf Montag. In Klagenfurt wurden Uniformierte verständigt, nachdem Anrainer wegen zu lauter Musik Anzeige erstattet hatten. Als die Polizisten eintrafen, staunten sie nicht schlecht: In einem derzeit offiziell geschlossenem albanischen Vereinslokal, das früher offenbar ein Wettcafé war, feierten insgesamt 14 Personen eine feucht-fröhliche Party. Alle ohne Mund-Nasen-Schutz und ohne Einhaltung der Abstandsregeln.  "Als die Polizisten eintrafen, versuchten mehrere Personen über eine Hintertür zu flüchten, was aber nicht gelang", berichtet Pressesprecher Rainer Dionisio. 

14 Personen auf zwölf Quadratmetern

Es war nicht der erste Vorfall dieser Art in Kärnten. Im Bezirk St. Veit sorgen seit Herbst immer wieder illegale Partys für Ärger. Zuletzt hatten sich dort acht Eisschützen aus vier Gemeinden und zwei Bundesländern (Kärnten und Steiermark) zu einem unerlaubten Turnier samt anschließendem gemütlichen Zusammensitzen getroffen. Am Wochenende kam es dann im Bezirk Feldkirchen ebenfalls zu einem illegalen Eisstockturnier. Auf einer Eisbahn versammelten sich sechs Personen. Besonders leichtsinnig: Darunter befand sich auch ein Sportler, der offiziell in Quarantäne sein sollte. Und in Klagenfurt wurde der Betreiber eines Fitnessstudios angezeigt, weil er unerlaubter Weise seine Pforten öffnete.

Detail am Rande: Bei der illegalen Party im Vereinslokal in Klagenfurt, feierten die 14 Personen in einem gerade einmal zwölf Quadratmeter großen Raum. 

Die Partys schlagen sich auch in den Anzeigen wegen Nichteinhaltens der Covid-19-Maßnahmen nieder. Waren es am Freitag in Kärnten noch 1.425 Anzeigen, stieg diese Zahl übers Wochenende auf 1.653 Anzeigen an (alle Anzeigen seit 17. November 2020, Anm.). "Das ist auf Versammlungen und eben auf Fälle wie jenen in Klagenfurt zurückzuführen", erklärt Dionisio. Alleine bei der illegalen Vereinsparty erhielten die 14 Personen 57 Anzeigen.

Vernaderung?

Dass die Anzeigen auch wegen Vernaderung durch andere Bürger in die Höhe steigen, kann Polizeisprecher Dionisio nicht bestätigen. "Die Leute sind aufmerksam, aber dass nun eine Hetzjagd auf Corona-Sünder entsteht, sehen wir nicht." Die Angezeigten müssen mit Strafen von mehreren hundert Euro rechnen. Dionisio: "Auch wenn sich nun einige Fälle von Corona-Partys gehäuft haben, ist es wichtig zu sehen, dass sich der Großteil der Leute sehr wohl an die Vorgaben hält. Die Partys bleiben Ausnahmen." Und so läge Kärnten im österreichweiten Vergleich bei den Anzeigen wegen Übertretungen gegen die Corona-Vorgaben mit aktuell 1.653 Anzeigen im Mittelfeld. 

Für die einschreitenden Beamten sei jeder Einsatz aber auch mit einer gewissen Gefahr für die eigene Gesundheit verbunden. "Die Kollegen tragen darum seit Monaten FFP2-Masken und viele auch Handschuhe", erklärt Dionisio. Hinzu kämen Regeln, dass man nicht mit anderen Dienststellen persönlich in Kontakt sein dürfe und strenge Vorgaben bei der Desinfektion in den Polizeiinspektionen. 

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