Große Pläne mit dem „Geburtshaus“ der Zauberflöte
Von Sabine Salzmann
Die Holzbretter haben sich über die vielen Jahre verfärbt. Der Zahn der Zeit nagte langsam aber sicher am musikgeschichtlich bedeutsamen Häuschen. Andenkenjäger sollen sogar kleiner Holzstücke herausgeschnitten haben.
Der Legende nach soll Mozart hier von Librettist Emanuel Schikaneder festgehalten worden sein, um die „Zauberflöte“ fertig zu komponieren. 1791 feierte die Oper, die bis heute eine der meistaufgeführten der Geschichte ist, im Freihaustheater in Wien seine Uraufführung. Ob das wirklich so war, wissen nur die historischen Bretter. Eine andere Überlieferung besagt, dass Mozart hier mit Sängern geprobt haben soll.
1876 ging das Häuschen dann erstmals auf Reisen: Fürst Starhemberg schenkte es nach einem Verkauf des Grundstücks der Internationalen Stiftung Mozarteum in Salzburg. Es fand am Kapuzinerberg eine neue Heimat, war dort aber zu sehr der Witterung ausgesetzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Zauberflöten-Häuschen bereits einmal saniert und im Bastionsgarten des Mozarteums aufgestellt. Doch dort fristete es bis heute eher ein Schattendasein: Mozart-Liebhaber konnten den geschichtsträchtigen Ort nur im Rahmen von Spezialführungen oder in Konzertpausen besichtigen.
Jetzt hat die Internationale Stiftung Mozarteum große Pläne: Der Pavillon wurde am Mittwoch abgetragen und per Kran verladen. „Wand für Wand – wie bei einem Fertigteilhaus“, scherzte Mozart-Kenner Ulrich Leisinger bei den Arbeiten im Innenhof. Rainer Heneis, Geschäftsführer der Stiftung, spannte ebenso den zeitlichen Bogen zu heute und lachte: „Eigentlich ist es nach mehreren Übersiedelungen ja wie Mozarts Mobile Home.“
Ab Herbst im Museum
Die umfangreiche Sanierung und Restaurierung des Häuschens aus Fichtenholz erfolgt im Freilichtmuseum Großgmain. „Wir haben uns auf 1925 als Darstellungszeitpunkt geeinigt“, so Direktor Michael Weese. Jüngere Materialien, wie etwa das Dach, werden auf den früheren Zustand rückgebaut.
Der neue Bestimmungsort hatte schon im Vorfeld für Diskussionen gesorgt: Weil der besondere Pavillon in Mozarts Wohnhaus am Makartplatz Teil der Ausstellung werden soll, musste das Café Classic auf einen Gastgarten im Innenhof verzichten. Die Entscheidung führte zu einem Betreiber-Wechsel.
Der Stiftung ist es ein großes Anliegen, das Häuschen wieder der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Arbeiten werden voraussichtlich bis Herbst dauern. Und es gibt noch einen positiven Effekt: „Wir werden unseren Garten nach Abschluss der Arbeiten mit dem dahinter liegenden Heckentheater verbinden“, verrät Geschäftsführer Heneis. Stadt und Mozarteum denken hier an besondere Events für Musikliebhaber.