Gecko-General im Tarnanzug: "Soldaten sehen aus, wie sie halt so aussehen"
Würde man Twitter als Maßstab heranziehen, dann diskutiert die Nation derzeit vor allem eine Frage: Warum, um Himmels willen, tritt jener Mann, der uns durch die Omikron-Krise führen soll, bei Pressekonferenzen im Tarnanzug auf?
Die Rede ist von Generalmajor Rudolf Striedinger, einem der engsten Vertrauten von Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP). Striedinger, 60 Jahre alt, kann auf eine erfolgreiche Karriere im Heer zurückblicken. Er war nicht nur Militärkommandant von Niederösterreich und in weiterer Folge Leiter des Abwehramtes, er darf sich auch große Chancen auf den Posten des Generalstabschefs ausrechnen.
Kritik
Zuvor muss aber noch Corona bezwungen werden. Wenn die Gesamtstaatliche Covid-Krisenkommunikation (Gecko) ihre Sicht der Dinge darstellt, dann tut dies Experte Striedinger im Tarnanzug. Dafür muss der Niederösterreicher allerdings viel Häme einstecken.
Im Verteidigungsministerium spricht man von einer "persönlichen Entscheidung" Striedingers, die Auftritte in Uniform zu absolvieren. "Soldaten sehen so aus, wie sie halt aussehen. Die Uniform ist das Arbeitsgewand des Soldaten", betont ein Sprecher.
Tatsächlich prägt der Kampfanzug neu („Austro Camouflage Anzug“) noch längst nicht das Bild der Truppe. Im Jahr 2017 in Auftrag gegeben, soll die Uniform den vor mehr als 15 Jahren eingeführten einfarbig grünen Kampfanzug KAZ03 ablösen.
"Bitte warten"
Doch für den Großteil der Soldaten heißt es nach wie vor "Bitte warten", denn bislang wurden erst fünf Bataillone mit dem Tarnanzug ausgerüstet. "Dass der Generalmajor in der neuen Uniform auftritt, sorgt auch deshalb für Kopfschütteln, weil die meisten Soldaten in den Kasernen seit Jahren auf die neue Montur warten müssen", sagt ein Offizier zum KURIER.
Übrigens: Selbst im Verteidigungsministerium soll der Tarnanzug bislang eine Ausnahmeerscheinung sein.