Explosion in Tirol: Leiche von vermisster Frau entdeckt
Von Christian Willim
Nach der Explosion in einem Supermarkt in St. Jodok am Brenner (Bezirk Innsbruck-Land) Montagvormittag, bei dem eine Frau verschüttet und zwölf Personen verletzt worden waren, steht die Ursache fest: Wie die Tigas bestätigt, wurde ein Gasleitung, die erweitert werden sollte, bei den Arbeiten angebohrt.
Um 11.20 Uhr wurde auch die Leiche einer vermissten 91-Jährigen gefunden werden. Ihre Überreste wurden im abgetragenen Bauschutt entdeckt.
"Wir haben eine Person gefunden. Ein Diensthund hat angeschlagen. Es dürfte sich um die betreffende Vermisste handeln", sagte Christoph Hundertpfund vom LKA Tirol zum KURIER.
Wie die Polizei am Dienstag bekannt gab, war unter den Verletzen auch eine vier Monate altes Kleinkind. Dieses sei aber nicht schwer verletzt worden, hieß es. Die übrigen Verletzten sind zwischen 28 und 97 Jahren alt.
Die Staatsanwaltschaft Innsbruck hat am Dienstag Ermittlungen wegen fahrlässiger Gemeingefährdung aufgenommen - vorerst gegen unbekannte Täter.
Die getöte Frau wohnte in jenem Teil des komplett zerstörten Gebäudes, einem Bauernhof samt Anbau mit Supermarkt, der am nächsten an der beschädigten Leitung lag. Versuche, die verschüttete 91-Jährige nach der Detonation noch zu retten, scheiterten. Das Haus stand innerhalb kürzester Zeit in Vollbrand.
Die Suche nach der vermissten Bewohnerin war kurz nach Mitternacht vorerst eingestellt worden und wurde am Dienstag fortgesetzt. In dem Bereich, in dem die Frau vermutet worden war, hatten die Einsatzkräfte bereits am Montagnachmittag alle Trümmer abgetragen. Bei einer genaueren Untersuchung des Schutts wurde die Leiche gefunden.
Zu der Explosion war es gegen 11.20 Uhr gekommen. Kurz darauf stand bereits das gesamte Gebäude in Vollbrand. Elf Personen wurden verletzt, eine davon schwer. In Lebensgefahr befand sich niemand. Die Verletzten wurden in die Innsbrucker Klinik und in das Krankenhaus Hall in Tirol eingeliefert.
Sie waren zum Zeitpunkt der Explosion zum Teil in und vor dem bei dem Unglück völlig zerstörten Supermarkt.
Als Ursache für die Explosion wurde eine bei Bauarbeiten beschädigte Gasleitung identifiziert. Wie die Tigas mitteilte, hatte ein von ihr beauftragtes Bauunternehmen Bohrarbeiten für eine Erweiterung der bestehenden Gasleitung durchgeführt.
"Derzeit ist davon auszugehen, dass die elektronisch überwachte Tiefenbohrung aus noch nicht geklärter Ursache vom vorgesehenen Trassenverlauf abgewichen ist", erklärte das Landesunternehmen in einer Stellungnahme.
Laut LKA-Ermittlungsleiter Hundertpfund dürfte sich das Gas unterirdisch zu dem Haus ausgebreitet haben. "Das Gebäude ist 700 Jahre alt und hat keine betonierte Bodenplatte", erklärt er, wie das Gas in das Haus gelangen konnte. "Es dürfte sich um eine Verkettung unglücklicher Umstände handeln", so Hundertpfund.
Der entstandene Sachschaden ist enorm. Das betroffene Haus muss laut dem Bürgermeister der Gemeinde höchstwahrscheinlich abgerissen werden.
"Die materiellen Schäden sind durch die bestehende gesetzliche Haftpflichtversicherung der Tigas jedenfalls gedeckt", erklärte das Unternehmen. Man werde die Gemeinde zudem bei ihren Maßnahmen für alle Betroffenen unterstützen und entsprechende Überbrückungshilfen bereitstellen, wurde versichert. Sieben Menschen haben bei dem Unglück ihr Dach über dem Kopf verloren.