Chronik/Österreich

Erster großer Showdown im Streit um Gletscher-Zusammenschluss

Für die Befürworter ist es ein Zusammenschluss von zwei Skigebieten, der eine ganze Region wirtschaftlich absichern soll. Für die Gegner wird ein neues Skigebiet zwischen zwei bestehenden geschaffen. Und das auf Kosten von bisher unberührter Gletscherlandschaft.

Rund um den Linken Fernerkogel sollen 64 Hektar neue Pisten entstehen. Mit neuen Seilbahnen sollen die Skigebiete am Pitztaler und Ötztaler Gletscher verbunden werden. Die geplanten Eingriffe sind massiv. Für das größte Aufsehen hat die geplante Sprengung einer Gratspitze gesorgt.

Bereits im Oktober hätte die mündliche Verhandlung im laufenden UVP-Verfahren stattfinden sollen. Einige Gutachten des Landes haben jedoch länger gebraucht. Mit der Kundmachung der am 22. Jänner startenden Verhandlung wird ab heute, Mittwoch, auch das Umweltverträglichkeitsgutachten aufgelegt.

„Es wird spannend zu sehen sein, wie die Prüfgutachten des Landes ausfallen“, sagt Liliana Dagostin, Leiterin Abteilung Raumplanung und Naturschutz beim Österreichischen Alpenverein. Der ist eine von über 100 in dem Verfahren zugelassenen Parteien.

Raue Tonart

Wie verhärtet die Fronten und wie rau die Töne in der Auseinandersetzung inzwischen sind, hat zuletzt einmal mehr Franz Hörl bewiesen. Österreichs Seilbahn-Sprecher aus dem Zillertal sprach bei einem der Tiroler Branche von „Meinungsterror“ der Gegner. Und Hörl echauffierte sich, dass „ein pensionierter Lehrer“ so viel Gegenwind erzeugen kann.

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Gemeint war damit Gerd Estermann, dessen Petition gegen die Gletscher-Ehe inzwischen mehr als 150.000 Unterstützer hat. „Es geht schon lange nicht mehr nur um das Projekt. Der Tourismus insgesamt steht am Prüfstand. Es geht um die Frage, muss es immer noch mehr sein“, sagt der Tiroler Naturschutzaktivist.

Mindestens drei Tage wird im Jänner über das Projekt im Landhaus verhandelt. Es ist der erste große Showdown in diesem Streit, der sich noch lange ziehen dürfte. Denn unabhängig davon, wie die Behörde entscheidet, haben Gegner und Befürworter bereits angekündigt, in die nächste Instanz zu ziehen.