Chronik/Österreich

Corona-Sommerwelle: Wer sich jetzt den vierten Stich holt

Wien preschte vor und wurde dann so sehr überrannt, dass die Impfmöglichkeiten wieder ausgebaut werden müssen: Corona-Sommerwelle da, Urlaubsreiselust dort steigern das Interesse an einer Corona-Schutzimpfung dann doch – allerdings nur an der Auffrischung.

Österreichweit waren nämlich drei Viertel aller in den vergangenen sieben Tagen verabreichten Impfungen Viertstiche, wenn auch auf niedrigem Niveau – es gab nur rund 50.400 Covid-Schutzimpfungen in diesem Zeitraum. In Wien holten sich bereits 12.000 Personen die vierte Dosis ab, wobei die Bundeshauptstadt diese bereits für alle ab zwölf Jahren freigegeben hat. In den anderen Bundesländern bekommt man den vierten Stich etwa als unter 65-Jähriger zwar auch, aber nur auf ausdrücklichen Wunsch.

Doch dieser Umweg wird in Kauf genommen: In der Steiermark wurden binnen zwei Wochen 15.000 Dosen verabreicht, in Niederösterreich bisher 7.000. Es würden von Tag zu Tag mehr, „die Akzeptanz in der Bevölkerung ist groß“, schildert Stefan Spielbichler von Notruf NÖ. Im Bundesland Salzburg zeigt sich: Innerhalb eines Monats hat sich die Menge der wöchentlichen Viertstiche versechsfacht – nämlich von 152 (6. bis 12. Juni) auf 907 vergangene Woche.

Wer sich impfen lässt

Das passt zur zeitlichen Entwicklung: Am 29. Juni gab es mit rund 12.500 Neuinfektionen den bisherigen Höchststand der Sommerwelle – die Aktivität an den Impfstraßen wuchs danach prompt. Für Simulationsforscher Niki Popper kommt das gesteigerte Interesse an der Impfung nicht überraschend: „Das ist immer so, wenn es eine Welle gibt. Das wird in unseren Modellen auch so eingerechnet.“ Popper rechnet trotz der derzeitigen Nachfrage aber dennoch nicht mit „überbordenden Impfaktivitäten. Wir gehen davon aus, dass sich bis zum Herbst 50 Prozent aller Menschen, die bisher drei Mal geimpft wurden, auch den vierten Stich holen.“

Kärnten berichtet von rund 1.300 Viertstichen vergangene Woche, das ist in etwa die Hälfte aller in dem Zeitraum verabreichten Corona-Impfungen. Ähnlich ist der Prozentsatz in Oberösterreich: Dort sei auffällig, dass „die Nachfrage in den städtischen Bereichen tendenziell etwas höher ist“, heißt es aus der Landesregierung. In Vorarlberg sind es 600 bis 700 Menschen wöchentlich, die sich die vierte Dosis holen, vorwiegend Ältere oder Personen mit Vorerkrankungen.