Chronik/Oberösterreich

Ich lerne Oberösterreichisch

von René Freund

Nachdem die Nachbarin mir in der letzten Kolumne den Merksatz „Wannst des Kawö vergisst, sitz i da an Küwi auf, du Käuwi!“ auf meinen Lebensweg mitgegeben hatte, ereilten mich zahlreiche Zuschriften, die mein Sprachniveau weiter optimierten.

Leserin Dominika M. merkte an: „Das Kräuwö wär’ auch noch schön in dieser Reihe.“ Von Leser Paul J. wiederum lernte ich, wie man auf Ebenseeerisch Öl-Tegel-Deckel sagt, nämlich Ödögödöggö.

Leserin Michaela W. überlieferte folgenden Satz einer Kundin beim Schuhkauf in einem Geschäft im Oberen Mühlviertel: „Da steht ma ja drin wia in an Keiwösechta!“ Auf Hochdeutsch: Die Schuhe sind deutlich zu groß.

"Obi"

Hermann Z. erzählte folgende Geschichte: „Als zuagroasta Innviatla möchte ich Ihnen noch ein Erlebnis erzählen, das die Freundin meines Sohnes (Mexikanerin, Deutschniveau etwa B1) kürzlich hatte:

Sie arbeitet in einem Pflegeheim in Linz. Ein Patient, kiloreich, war auf seinem Bett neu zu positionieren. Zu viert machte man sich ans Werk.

Die Chefin gab die Anweisung: ‚Obi!‘. Die oben erwähnte junge Dame kannte aus ihren Sprachkursen nur das Wort oben und interpretierte das Kommando im Sinn von ‚hinauf‘. Der Patient hat trotzdem überlebt.“

Alle Inhalte anzeigen Alle Inhalte anzeigen
Alle Inhalte anzeigen