Vorbestrafter soll Hund der Lebensgefährtin vergewaltigt haben
Von Stefan Jedlicka
Es waren Einblicke in die Abgründe einer gescheiterten Beziehung, die am Donnerstag im Landesgericht Wiener Neustadt geboten wurden. Auf der Anklagebank: Ein 35-Jähriger, dessen Vorstrafenliste schon weitgehend alle Aspekte zwischenmenschlicher Eskalation abdeckt. Wegen Körperverletzung, gefährlicher Drohung, Nötigung und Schändung der ehemaligen Lebensgefährtin war der Mann bereits rechtskräftig verurteilt worden – neben weiteren Vorstrafen wegen Einbruchsdiebstahls und eines Suchtmitteldeliktes.
Was sich am 1. Juli dieses Jahres in der gemeinsamen Wohnung im Bezirk Mödling zugetragen haben soll, wurde nun unter dem Vorwurf der Tierquälerei verhandelt. Tatsächlich soll sich der 35-Jährige an einem der sieben Hunde seiner Ex-Freundin, mit denen man zusammen lebte, vergangen haben. „Er hat meinen Rex vergewaltigt“, schluchzte die Frau vor Gericht.
Gleitgel und Hundehaare
Als sie an jenem Tag in die Wohnung gekommen sei, habe sie eigenartigen Geruch wahrgenommen, schilderte sie. Ihr Lebensgefährte habe ihr – nur mit Unterhose bekleidet – den Rücken zugewandt und auf mehrmalige Fragen, was vorgefallen sei, nicht geantwortet. Erst als sie kurz darauf an der Boxershort des Mannes Hundehaare und Gleitgel entdeckt habe, sei ihr klar geworden, dass ihr der wahrgenommene Geruch von eben jenem Gel bekannt vorgekommen war.
Einer der Hunde habe auch auf mehrmalige Rufe zunächst nicht reagiert, sei dann sichtbar verängstigt erschienen, erzählte die Frau. Das Tier habe Verletzungen aufgewiesen, die auch von einem Tierarzt bestätigt wurden, und sei seither auffallend aggressiv und in seinem Verhalten stark verändert.
Angeklagter bestreitet
Der 35-Jährige bestreitet die Vorwürfe. Er habe die Hunde Gassi geführt und danach Kotreste mit einer Küchenrolle abgewischt. Dadurch seien die festgestellten Rötungen und Schwellungen entstanden und die Hundehaare auf seine Unterhose geraten, beteuerte er. Wegen großer Hitze an jenem Tag sei er nur mit der Boxershort bekleidet gewesen. Außerdem hätte das Tier aufgrund von Drüsenproblemen sein Hinterteil an der Wiese und auch am Boden der Wohnung gerieben.
Seine Ex-Freundin habe schon seit Längerem einen Grund für die Beendigung der Beziehung gesucht, klagte der Mann. Diesen Punkt bestätigte die Frau vor Gericht. Aufgrund von jahrelangen Problemen mit Alkohol und Gewalt - auch die gemeinsame Tochter sei geschlagen worden - habe sie sich von ihrem Lebensgefährten trennen wollen.
Die Verhandlung wurde vertagt.