Stronach-Spende an SPÖ lässt politische Wogen hochgehen
Von Patrick Wammerl
Mit seinen 87 Jahren sorgt Milliardär Frank Stronach wieder für politischen Zündstoff. Während Stronach mit seiner eigenen Partei Schiffbruch erlitt, entpuppt sich der Geschäftsmann schon zum zweiten Mal als großzügiger Unterstützer der SPÖ.
Eine Spende an die rote Gemeindeorganisation in Ebreichsdorf sorgt für Diskussionen. Während seine Partei nur fünf Tage vor der Gemeinderatswahl im Jänner 7.490 Euro von Stronach erhielt, soll SPÖ-Chef Wolfgang Kocevar nun in seiner Funktion als Bürgermeister Grundstücksverhandlungen mit dem Milliardär führen. Für die Opposition ergibt das eine „ganz schiefe Optik“, so FPÖ-Stadtrat Markus Gubik.
Obwohl Stronach politisch mit der SPÖ nie auf einen grünen Zweig kam, scheint ihm zumindest die Partei in seiner Wahl-Heimat Ebreichsdorf sehr am Herzen zu liegen. Bereits 2014 hatte er der SPÖ-Ebreichsdorf 10.000 Euro gespendet.
Die Angelegenheit hatte damals einen schalen Nachgeschmack, weil kurze Zeit später Stronach der Nutznießer einer von der Gemeinde initiierten Umwidmung war. Damals wurde ein 30.000 m2 großes Areal für seinen Wohnpark in Bau/Wohngebiet umgewandelt. Der Wert des Grundstücks neben seinem Pferdesportpark Magna Racino vervielfachte sich über Nacht.
Stronach erhöht Preise
Laut Gubik wiederholt sich dieses Spiel nun erneut. Kocevar wurde per einstimmigem Gemeinderatsbeschluss 2019 damit beauftragt, als Bürgermeister mit Stronach über ein sieben Hektar großes Ackerland beim Betriebsgebiet Nord zu verhandeln. Die Stadt will es zu einem Betriebsgebiet umwidmen und aufschließen. Laut Beschluss bot man Stronach einen Maximalpreis von 35 Euro/m2.
Im April informierte Kocevar den Gemeinderat darüber, dass Stronach den Preis nach oben geschraubt hat und nun 40 Euro/m2 möchte. Für die Stadt wären das satte 350.000 Euro an Mehrkosten. „Corona hat die Situation leider für uns verschlechtert. Frank hat in der Zwischenzeit anscheinend noch andere Interessenten. Daher liegen wir jetzt bei 40 Euro“, sagt Kocevar. Solange die Gemeinde nicht wisse, wie stark die finanziellen Einbußen durch die Corona-Krise für die Stadt sind, will Kocevar bei dem Ankauf ohnedies auf die Bremse treten.
Was Stronachs Spende an die SPÖ anbelangt, plagt den Bürgermeister kein schlechtes Gewissen. „Es steckt kein Grundstücksdeal dahinter. Wir sind seit Jahrzehnten eng mit Frank verbunden. Er sucht für sein Magna Racino einen Nachfolger und wir wollen, dass mit diesen 240 Hektar Grund etwas Sinnvolles passiert“, so Kocevar. „Außerdem ist es sein privates Geld, mit dem er anstellen kann, was er möchte.“ Stronach sei eben ein Gönner.