SPÖ-Ortschef abgewählt: „So eine Hinterhältigkeit“
Von Patrick Wammerl
Seit Tagen dreht sich in der Gemeinde alles nur um eine Frage: Wer war der Abtrünnige, der der SPÖ in Schwarzau am Steinfeld (Bezirk Neunkirchen) die Suppe versalzen hat? Nachdem die Fraktion trotz absoluter Mehrheit den Bürgermeistersessel an die ÖVP verloren hat, wird eifrig über die Frage einer Neuwahl diskutiert. Doch nicht alle in der SPÖ sind für diesen Schritt.
Der Donnerstagabend war für Günter Wolf wohl einer der schlimmsten in seiner Zeit als Kommunalpolitiker. Mit zehn Mandaten und der absoluten Mehrheit sollte seine Wiederwahl als Ortschef eigentlich nur eine Formsache sein. Doch dann ging die Wahl mit zehn zu neun Stimmen für ÖVP-Kandidatin Evelyn Artner aus. Sie hatte die acht Stimmen ihrer eigenen Fraktion, eine Stimme der FPÖ sowie eine aus den Reihen der SPÖ bekommen.
Alle Anwesenden waren so verdutzt, dass die Sitzung eine halbe Stunde lang unterbrochen werden musste. Während Artner die Wahl annahm, ist Wolf immer noch perplex. „So eine Hinterhältigkeit habe ich mir niemals erwartet. Mit keinem meiner SPÖ-Mitglieder gab es irgendeine Form der Auseinandersetzung in den vergangenen Jahren. Es ist unglaublich, dass jemand nicht den Mut hat ein Problem anzusprechen und dann einfach so einen Tsunami auslöst“, ärgert sich Wolf.
Neuwahl kann nach hinten losgehen
Er selbst zieht seine Konsequenzen aus dem „Fiasko“. Egal wie es in der Gemeinde jetzt weitergeht, weiß der Leiter der Justizanstalt Wiener Neustadt nicht, ob er in Zukunft noch ein politisches Amt in Schwarzau bekleiden wird. SPÖ-Vizebürgermeister Klaus Hofer wird sich sein Team aussuchen. Derzeit versucht er zu retten, was zu retten ist. Am Mittwoch will die Partei darüber entscheiden, ob sie die Bürgermeisterwahl so hinnimmt, oder alle Mandate zurücklegt und so Neuwahlen vom Zaun bricht.
Wolf weiß, dass dieser Schritt auch nach hinten losgehen kann. Es gäbe genug Beispiele, bei denen die Partei, die Neuwahlen vom Zaun bricht, schlechter abschneidet als vorher. SPÖ-Bezirksobmann Rupert Dworak drängt allerdings mit Nachdruck darauf. Innerhalb der Partei gehen die Meinungen auseinander. Hofer will die Entscheidung abwarten.