Brettljause bis Paella: Vielfalt am St. Pöltner Stadtrand
Von Sophie Seeböck
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Betritt man den Gastgarten des Jochrisihofs, fällt es schwer zu glauben, dass man sich hier noch in St. Pölten aufhält. Denn den gewohnten Autolärm und geschäftiges Treiben der Landeshauptstadt findet man hier im Ortsteil Nadelbach nicht mehr.
Übernahme als spontane Idee
Bevor Werner Wieser sich gemeinsam mit Partnerin Bettina Weyrer entschloss, die ehemalige Buschenschank zu übernehmen, stand sie nach einigen Vorbesitzern leer. "Es war eine spontane Idee", meinen die beiden heute drei Jahre nach der Übernahme.
Nach einigen Stationen als gelernter Koch stand Wieser kurz vor einem beruflichen Wechsel in den Handel. Für Freundin Bettina war aber klar: "Werner muss kochen und ein Wirt sein." Den Jochrisihof alleine zu betreiben, wäre aber nicht möglich gewesen. Deshalb kündigte Bettina kurzer Hand ihren Job und unterstützt ihren Partner im Service, während er in der Küche Gaumenfreuden zaubert.
Gut besucht trotz Randlage
Mit der Umgestaltung des Schankbereichs, der Küche und des weitläufigen Gartens, verpassten sie der ehemaligen Buschenschank einen neuen Schliff, was ihnen seither zahlreiche Gäste danken.
„Es kam schon öfter vor, dass wir auch Leute wegschicken mussten. Mittlerweile reserviert aber ein Großteil, bevor er zu uns kommt", berichtet das Wirtepaar. Vor allem am Wochenende bei Schönwetter ist der Jochrisihof meist schon zu Mittag ausgelastet. „Unter der Woche öffnen wir erst ab 16 Uhr, da sich nur wenige in der Mittagspause ins Auto setzen, um hier, im Randgebiet, zu Essen. Dafür haben wir freitags, samstags und sonntags bereits ab 11 Uhr geöffnet und bieten auch Menüs an.“ Beliebt sei der Jochrisihof auch für einen Stopp am Heimweg von der Arbeit.
Essen auf Tellern statt Schachteln
Die coronabedingte Zwangspausen der vergangenen Monate seien für Bettina und Werner zäh gewesen. Zwar hielten sie sich schon ab dem ersten Lockdown mit Lieferungen und Abholungen gut über Wasser. Nach einem gut ausgelasteten Sommer verlief das Geschäft während des zweiten Lockdowns dann aber um einiges schleppender. „Einerseits gab es mehr Konkurrenz, da jedes kleine Beisl Essen zum Abholen anbot. Andererseits merkten wir, dass es die Leute irgendwann Leid waren, immer nur aus Schachteln zu essen. Deshalb ging auch die Nachfrage zurück."
Umso größer war die Freude, als es mit den Öffnungen im Mai wieder möglich war, ihre Speisen auf Tellern zu servieren, wenn auch die ersten Wochen zurückhaltend anliefen. „Viele hatten anfangs noch Sorge, doch die Nachfrage kommt wieder. Diese Woche holen Gäste beispielsweise auch eine Weihnachtsfeier bei uns nach“, freuen sich die beiden.
Viel Platz
Platz für derartige Feierlichkeiten mit großen Gruppen gibt es im Jochrisihof dank weitläufigen Außen-, aber auch Innenbereich, genug.
Größere Gästepartien können sich auf Vorbestellung auch mit einem Buffet direkt am Tisch verwöhnen lassen. Nach einem Suppentopf mit unterschiedlichsten Einlagen, gibt es mit Pulled Pork, Weges und vielem mehr danach alles, was der Griller so hergibt.
Herd gegen Smoker tauschen
Die Spezialitäten vom Grill sind nämlich auch Werner Wiesers Spezialität, für die er gerne den Herd mit dem Smoker tauscht. Für die bei Gästen beliebten Ripperl, nimmt er sich gerne auch ein bis zwei Tage Zeit. " Das Fleisch verbringt eine ganze Nacht im Ofen, bevor es dann einige Stunden auf den Smoker kommt – die genaue Zubereitung bleibt aber geheim", will Wieser sein Erfolgsrezept nicht verraten.
Doch nicht nur Fleischtiger werden auf der Karte des Jochrisihofes fündig. „Generell setzten wir auf Grundgerichte, die wir dann zahlreich variieren und kombinieren", erklären die beiden. So gibt es Ofenkartoffeln beispielsweise mit Beiriedstreifen, Hühnerfilet und Räucherlachs, aber auch mit gegrilltem Feta.
„Eine vielfältige Karte ist uns wichtig, dabei achten wir aber auch immer darauf, dass uns keine Speisen ausgehen“, so Weyrer. Die Auswahl der Gerichte variiert nicht nur saisonal, sondern deckt auch ein breites kulinarisches Spektrum ab. So gibt es neben zünftiger Hausmannskost und Heurigenjause auch Muscheln und Paella.
Qualität ohne Tam-Tam
Bei der Auswahl der Lebensmittel steht Qualität aus der Region für Wieser und Weyrer an oberster Stelle – ihren regionalen Partnern ist in der Karte sogar eine Seite gewidmet. Die Gerichte selbst sind aber ohne viel Tam-Tam formuliert. „Wir brauchen keine Speisen, die drei Zeilen lang sind“, meinen die beiden pragmatisch, denn Qualität ist für sie selbstverständlich.
Auch für die Zukunft hat das Paar einiges geplant: So soll für das reichhaltige BBQ-Angebot ein eigener Grillplatz geschaffen werden, wodurch auch Buffetabende möglich werden. Doch auch anlassbezogene Veranstaltungen stehen wieder im Kalender des Jochrisihofs. Bereits am kommenden Freitag, den 18. Juni, soll nach einem Jahr Pause die Sonnwendfeier mit Feuerwerk über die Bühne gehen. Auch Live-Musik von "TASTADUR", der unentgeltlich zur Unterstützung der Wirte spielen wird, steht auf dem Programm. Reservierungen werden bereits entgegen genommen, bei Schlechtwetter findet die Veranstaltung am 25. Juni statt.
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