Laserattacke auf Piloten beim Landeanflug in Schwechat
Von Stefan Jedlicka
Mit Laserstrahlen geblendet wurden in den vergangenen Tagen die Piloten zweier Maschinen beim Landeanflug auf den Airport Wien-Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha). Die Angriffe kamen aus dem Bezirk Gänserndorf, berichtet die Landespolizeidirektion Niederösterreich, Man ermittle nun gegen unbekannte Täter. Die Flugzeuge konnten sicher landen, es gab keine Verletzten.
Freitagabend wurde ein Flugzeug auf dem Weg von Italien nach Schwechat dreimal mit einem grünen Laser attackiert. Die Maschine hatte 239 Passagiere und sieben Mitarbeiter an Bord. Der Angriff soll laut Polizei aus Probstdorf, einem Teil der Gemeinde Groß-Enzersdorf, erfolgt sein. Sonntagabend richteten Unbekannte dann zweimal einen grünen Laser auf die Cockpitscheibe eines Flugzeugs aus Deutschland mit 59 Gästen und fünf Crewmitgliedern. Dieser Angriff dürfte in Leopoldsdorf im Marchfelde erfolgt sein.
Bis zu zehn Jahre Haft
Den Tätern droht eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Korneuburg wegen „vorsätzlicher Gefährdung der Sicherheit der Luftfahrt“. Die Strafe dafür kann drastisch ausfallen: bis zu zehn Jahre Haft sind laut Strafgesetzbuch vorgesehen. In der Praxis kommt es jedoch so gut wie nie zu Verurteilungen, wie Friedrich Köhl, erster Staatsanwalt in Korneuburg, bestätigt: „Ich kann mich an keinen derartigen Fall in den letzten Jahren erinnern“. Die Täter seien nur schwer auszuforschen.
Und das, obwohl durchschnittlich rund 30 bis 40 derartige Vorfälle bei der Luftraumüberwachung Austro Control pro Jahr registriert werden. 2020 waren es coronabedingt weniger, nämlich 21 Laserblendungen insgesamt an allen österreichischen Flughäfen, davon 14 am Flughafen Wien.
Gravierende Folgen
Die Folgen für Piloten können gravierend sein. „Tagsüber ist es vor allem lästig, nachts aber richtig gefährlich, weil der Laser auf der Cockpitscheibe stark gestreut wird und ein großer, heller Fleck entstehen kann, der blendet. Dadurch kann der Pilot die Instrumente nicht mehr ablesen“, sagt Sebastian Feiner vom Pilotenverband Austrian Cockpit Association.
Dauert die Blendung länger, sind sogar Netzhautablösungen möglich. „Was für Piloten die Flugunfähigkeit bedeuten kann“, so Feiner, der erklärt: „Die normale Reaktion ist, den Anflug abzubrechen und durchzustarten. Das ist ein Standardverfahren und nicht gefährlich. Ich habe so einen Fall selbst vor ein paar Wochen erlebt. Man alarmiert dann die Polizei.“