Land sucht Käufer für eine ausrangierte Berufsschule
Derzeit sorgen höchstens manchmal Suchhunde und ihre Herrl im Rahmen von Polizeiübungen für etwas Leben in der alten Amstettner Landesberufsschule. Das mächtige Gebäude in der Mozartstraße, nahe dem Zentrum, steht seit dem Umzug der Elektro- und Metallerschule in den Neubau am Stadtrand im Jahr 2012 die meiste Zeit leer. In einem neuen Anlauf soll es vom Eigentümer, dem Land Niederösterreich, verkauft werden. In Amstettens Gemeindepolitik scheiden sich aber die Geister, welche Rolle die Stadt dabei spielen soll.
Auf dem Portal Willhaben preist die Landesimmobilien-Gesellschaft (Noelig) den Schulkomplex um 466.000 Euro an. Vor rund acht Jahren war noch ein Mindestgebot von 1,5 Millionen Euro für das Gebäude am 3.843 m² großen Grundstück im Gespräch. In der Zwischenzeit leistete der Bau gute Dienste als Ersatzquartier beim Umbau der HAK Amstetten und des Rathauses.
Stadtteil
Seit einem Jahrzehnt hat die Stadtpolitik das Objekt im Fokus, weil das Gelände für die Zukunft eines ganzen Stadtteils prägend sein wird. Die SPÖ verlangt nun von der schwarz-grünen Stadtregierung eine aktivere, wenn nicht sogar führende Rolle im Verkaufsgeschehen. Das Areal biete jedenfalls eine Vielzahl von Möglichkeiten für die Stadt: Das reiche von leistbaren, attraktiven Wohnmöglichkeiten bis zu anderen innovativen Nutzungen, sind die SPÖ-Stadträte Bernhard Wagner und Elisabeth Asanger überzeugt.
Weil in der City ohnehin der Platz für Vorhaben fehle, könne ein gut durchdachtes Projekt positive Auswirkungen an der Achse vom Hauptplatz zum Quartier A beim Bahnhof haben, sagt Wagner. Die SPÖ würde jedenfalls einen Kauf der alten Schule unterstützen, so Wagner im KURIER-Gespräch. Gemeinsam solle überfraktionell darüber diskutiert werden.
Abbruchkosten
Doch ein Kauf ist in der von ÖVP und Grünen getragenen Stadtregierung, die derzeit etliche Großprojekte durchzieht, momentan kein Thema. Vor allem müssten wohl vor der Nutzung des Areals beträchtliche Abbruchkosten für das Gebäude in Kauf genommen werden.
„Wir warten aber auf gute Projektangebote von Kaufinteressenten und werden ihnen bestmöglich zur Seite stehen“, sagt der für Stadtentwicklung zuständige Vizebürgermeister Markus Brandstetter. Weil im Noelig-Angebot ohnehin ein städtebaulicher Vertrag vorgesehen sei und zudem der Stadtentwicklungsausschuss und der Gemeinderat eine entsprechende Umwidmung des Geländes zu beschließen haben, habe die Stadt genug Mitspracherecht in der Hand, glaubt Brandstetter.