Chronik/Niederösterreich/Krems

Kritik: Grafenegger "Schlossklänge" mit Wiener Akademie

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Auch in Grafenegg nimmt das musikalische Geschehen wieder seinen Lauf. Im Auditorium konnte am Sonntagabend der Schlossklänge-Zyklus fortgesetzt werden. Martin Haselböck und seine Wiener Akademie sorgten für ein feines Konzerterlebnis, der erst 2019 gegründete Konzertchor Niederösterreich gab - nach längerer Abstinenz aus sattsam bekannten Gründen - wieder eine beachtliche Probe seines Könnens.

Auch wenn derzeit wie überall noch Maskenpflicht besteht und das Publikum sich 40 Minuten vor Veranstaltungsbeginn einfinden soll: Es kehrt langsam, aber sicher so etwas wie Normalität zurück. So werden auch die Préludes und Late Night Sessions im bevorstehenden Festivalsommer wieder stattfinden können und Konzerteinführungen als Podcast kostenfrei verfügbar sein. Auch können die umfassenden Aktivitäten des Campus Grafenegg mit Teilnehmenden aus aller Welt 2021 wie geplant stattfinden.

Symphonie

Vor dem Hintergrund all dieser erfreulichen Nachrichten und umgeben vom wunderbaren Ambiente des Grafenegger Schlossparks bot Ludwig van Beethovens "Pastorale" den idealen Auftakt zum Neustart. Die heiteren Empfindungen, das Gewitter, die dankbaren Gefühle nach dem Sturm: Die Wiener Akademie ließ der naturbezogenen Symphonie all ihre Qualitäten zukommen. Delikate Dynamik, deutliche Phrasierung, hohe klangliche Transparenz - es ist schlicht beglückend, das Werk ohne orchestralen Overkill, dafür derart in bestmöglicher Detailtreue erleben zu dürfen.

Franz Schuberts Schauspielmusik zum missglückten Drama "Rosamunde, Fürstin von Zypern" hat die Zeiten überdauert, einige Ausschnitte erklangen in Haselböcks Zusammenstellung und lieferten eine Ahnung vom seinerzeit durchgefallenen Schauerstück. Eine Zwischenmusik schaffte es zum Wunschkonzert-Klassiker, doch auch die Chöre und die von Mezzosopranistin Sophie Rennert hinreißend interpretierte Romanze sind hörenswert. Schön, dass sich Haselböck dieser Preziosen angenommen hat.

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