Chronik/Niederösterreich/Krems

7.500 Euro offen: Zechpreller lebte im Waldviertel auf großem Fuß

Ohne Schuhe, Socken und ohne einen Cent in der Tasche stieg ein 34-Jähriger im Oktober 2021 aus einem Taxi in Schweiggers (Bezirk Zwettl). „Ich konnte ihn da ja nicht einfach sitzen lassen“, erklärte ein 39-Jähriger am Montag vor dem Landesgericht Krems. Weil er „leider zu gutgläubig“ gewesen sei, quartierte der Landwirt den Deutschen mehrere Monate bei ihm ein und streckte ihm Übernachtungs- und Konsumationskosten – etwa für Verpflegung, Bier, Schnaps und Zigaretten – vor.

Zwar habe die Großmutter seines Gasts etwa 4.000 Euro der offenen Rechnungen dann beglichen, dennoch waren noch immer mehr als 7.500 Euro offengeblieben.

Gulaschdosen, Bier und Zigaretten gestohlen

Dass er diese Kosten nicht begleichen könne, sei von Anfang an klar gewesen, wie der Deutsche auf Nachfrage der Richterin bestätigte. Er habe in seiner Heimat lediglich 390 Euro Sozialhilfe bezogen, sich mit Hilfsarbeiten und Geld seiner Verwandten durchgeschlagen. Einen Hotelaufenthalt im Stubaital über mehr als 500 Euro habe er deshalb auch nicht bezahlt.

Um seine, laut Verteidiger, „karge finanzielle Situation“ aufzubessern, wollte der Deutsche Anfang März auch bei einer Firma in Annatsberg (Zwettl) arbeiten. Das Dienstverhältnis wurde aber nach einer Woche wieder beendet: Der Mann hatte Gulaschdosen, Zigaretten, eine Kiste Bier und mehr gestohlen.

„Kindisch und dumm“

Ende März wurde der Zechpreller schließlich festgenommen. „Ich war kindisch und dumm“, bekannte er sich nun wegen schwerem gewerbsmäßigen Betrugs und Diebstahls schuldig.

Zusätzlich zur Begleichung seiner Schulden muss er nun 15 Monate im Gefängnis absitzen. Da der 34-Jährige in Deutschland mehrfach vorbestraft ist, wird ihm diese auch nicht (teil)bedingt nachgesehen. Das Urteil ist rechtskräftig.

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