Chronik/Niederösterreich

Kamin defekt: Ort trauert um ehemaligen Lehrer

Bei einem Familienbesuch zu  Neujahr kam es in Schweiggers, Bezirk Zwettl, am Samstag zu einer Tragödie. Der 64-jährige Manfred R. starb in seinem Bett an einer Kohlenmonoxidvergiftung. Seine Frau, sein Sohn und dessen Partnerin sowie die drei Kinder und ein Arzt wurden  verletzt. Ein defekter Kamin könnte das Drama ausgelöst haben.

R. und seine 59-jährige Frau hatten schon vor dem Wochenende Besuch von ihrem Sohn und dessen Familie bekommen. Laut KURIER-Informationen soll der seit kurzem pensionierte Hauptschullehrer bereits mit Kopfschmerzen zu Bett gegangen sein. Als ihn seine Frau am Samstag aufwecken wollte, reagierte er nicht. Die 59-Jährige hatte in einem anderen Zimmer als ihr Mann geschlafen, was ihr wohl das Leben rettete.

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In Panik alarmierte die Familie daraufhin den Gemeindearzt sowie die Rettung. Der Mediziner versuchte noch gemeinsam mit dem 35-jährigen Sohn, Manfred R. wiederzubeleben. Doch vergebens. Als die Rot-Kreuz-Einsatzkräfte eintrafen, schlugen deren CO-Warngeräte an. Sofort wurde die Familie ins Freie gebracht. R. konnte jedoch nicht mehr geholfen werden. Die Angehörigen und der Arzt mussten im Spital behandelt werden. „Sie sind körperlich wohlauf, aber das Kriseninterventionsteam ist bei ihnen“, berichtet R.’s Neffe Christoph S.

Betroffenheit

Noch am Samstag verbreitete sich die Meldung über R.’s tragischen Tod wie ein Lauffeuer in der Gemeinde. „Wir sind selber geschockt“, sagt Vizebürgermeister Günther Prinz. „Wir waren 40 Jahre befreundet.“ R. selbst war in der Gemeinde bei zahlreichen Vereinen engagiert, zuletzt im Singkreis.

Aufgrund einer straken Unterversorgung mit Sauerstoff führt eine schwere CO-Vergiftung oft in kurzer Zeit zu Bewusstlosigkei und Tod. Die Symptome einer Vergiftung sind vielfältig. Sie umfassen etwa:

  • Schwindelgefühl
  • Kopfschmerzen
  • Verwirrtheit
  • Sehstörungen
  • Übelkeit
  • Muskelschwäche/Muskelkrämpfe
  • Bewusstlosigkeit

Auch die Fußball-Kampfmannschaft habe er einige Jahre lang trainiert, erzählt S. „Er war sehr engagiert, besonnen und sehr gläubig.“ Als Lehrer sei er wegen seiner ruhigen Art sehr beliebt gewesen. Erst im November hatte der Mann seine 64. Geburtstag gefeiert, er war laut seine Neffen noch nicht lange in Pension.

Kein Gasanschluss

Die Ermittlungen zur Unfallursache laufen noch. Heute, Sonntag, werden Experten des Landeskriminalamtes NÖ, mit den Untersuchungen beginnen. Laut ersten Infos könnte ein undichter Kamin zum Schadstoffaustritt geführt haben. Das Haus der Familie R. war nicht ans Gasnetz angeschlossen.

Immer wieder kommt es zu schweren Kohlenmonoxidunfällen, die nicht nur durch defekte oder unzureichend gewartete Kamine,  sondern auch durch Gasthermen ausgelöst werden. Da das Gas farb- und geruchslos ist und Vergiftungsymptome (etwa Kopfschmerzen oder Herzrasen) oft nicht als solche wahrgenommen werden, ist es besonders gefährlich. Experten raten zur Anschaffung eines CO-Melders.