Chronik/Niederösterreich

Hochschulen in Niederösterreich als Wirtschaftsmotor

Sie ist der Hoffnungsträger im Kampf gegen das Coronavirus, steht aber auch im Mittelpunkt heftiger, oftmals irreführender Diskussionen: die Wissenschaft ist in den vergangenen zwei Jahren immer stärker in den Fokus der Gesellschaft gerückt.

Wissenschaft bringt aber nicht nur neue Technologien oder neue medizinische Behandlungsmethoden, sie ist zudem ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor. Wie groß jener für Niederösterreich ist, wurde nun in einer Studie beleuchtet, die am Dienstag von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), Gabriel Felbermayr und Gerhard Streicher (beide WIFO) präsentiert wurde.

Forschung

Die Arbeit zeige laut Mikl-Leitner, dass „die Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Niederösterreich zusammen mit den Konsumausgaben der Studierenden eine Gesamtwertschöpfung von knapp 950 Millionen Euro in unserem Bundesland auslösen. Darüber hinaus sind etwa 13.800 Beschäftigte mit Wissenschaft- und Forschungsaktivitäten aufs Engste verbunden.“ Dadurch fallen auch Steuern und Abgaben von über 700 Millionen Euro an. Wobei wiederum rund 40 Millionen Euro durch den Finanzausgleich an das Land und die Gemeinden zurückgehen.

Konsumausgaben

Besonders profitieren davon die Forschungshotspots in Krems mit der Donau Universität, der IMC Fachhochschule, der Karl Landsteiner Privatuniversität oder der Danube Private University, in St. Pölten mit der Fachhochschule, in Tulln, in Wiener Neustadt mit der Fachhochschule und MedAustron oder Klosterneuburg (IST Austria).

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„Alleine in der Stadt Krems sind 17,7 Prozent der Beschäftigten mit den Tätigkeiten der Hochschulen und Forschungseinrichtungen sowie den Konsumausgaben der Studierenden verbunden. Und damit wird eindeutig sichtbar, die Wissenschaft ist ein zentraler Wirtschafts- und Arbeitsmarktmotor“, sagte die Landeshauptfrau.

Mehreinkommen

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die „Tertiärprämie“ von Hochschulabsolventen in Niederösterreich, also das Mehreinkommen durch universitäre Ausbildung. Dieses wird durchschnittlich auf 12.000 Euro (brutto) pro Jahr und Absolventen geschätzt. Das bedeutet, dass zum Beispiel jene Personen, die 2019 ein Studium abgeschlossen haben, jährlich rund 60 Millionen Euro an Tertiärprämie lukrieren, kumuliert über ihr Arbeitsleben bedeutet dies ein Mehr an Lebenseinkommen von fast zwei Milliarden Euro.

Patente

Auch die erfinderischen Leistungen der niederösterreichischen Hochschulen und der außeruniversitären Forschungseinrichtungen wurden in der Studie beleuchtet. Während zwischen 2002 und 2018 österreichweit 379 Patente angemeldet wurden, entfielen 17 auf Lernschmieden in NÖ, der überwiegende Teil auf das IST Austria.

Dass hier noch deutlich Luft nach oben ist, wurde auch von den Studienautoren festgestellt. Betont wird aber, dass die Patente „einen überdurchschnittlichen“ Innovationsgrad aufweisen würden.