Chronik/Niederösterreich

Energiediskussion: „Nur Fotovoltaik und Windkraft reichen nicht“

Die steigenden Energiepreise machen der heimischen Wirtschaft mittlerweile schwer zu schaffen. „Der von der Corona-Pandemie weniger stark betroffene Industriebereich, genauso wie die Klein- und Mittelbetriebe werden durch die Ukrainekrise schwer belastet“, sagte Wolfgang Ecker, Präsident der Wirtschaftskammer und Obmann des Wirtschaftsbundes in NÖ. Anlass war eine Energiediskussion im Rahmen der Reihe „Wirtschaftsbund Inside“.

Energiewende nicht so einfach

Wie problematisch die Situation rund um die Energie ist, erläuterte Stefan Szyszkowitz, Vorstandsdirektor der EVN. „Es ist nicht nur der Ukrainekrieg für die derzeitige Energiekrise verantwortlich. Wir haben schon im vergangenen Sommer gesehen, dass die Notierungen steigen.“

Die Energiewende weg vom russischen Gas werde nicht so einfach sein. „Es werden nicht allein Fotovoltaik und Windkraft dieses Problem lösen können, dafür haben wir bei durchschnittlich 1.100 Sonnenstunden und 3.000 Windstunden schon allein zu wenig installierte Leitungen in Österreich“, sagte Szyszkowitz. Man brauche ein Energiemix und man brauche Speichermöglichkeiten.

Zu lange Verfahren

Monika Eisenhuber, die Elektrizitätswerke im Feistritztal betreibt und in der Wirtschaftskammer für Autarkie zuständig ist, kritisierte die langen Verfahren für Erneuerbare Energie: „Wenn beispielsweise ein Wasserkraftwerk zur Genehmigung eingereicht wird, braucht es fünf, sechs oder sogar zehn Jahre, bis das Genehmigungsverfahren abgeschlossen ist.“ So werde man das ambitionierte Ziel der Energiewende bis 2030 nicht erreichen.

Oliver Eisenhöld, Obmann der Fachgruppe Energiehandel, schlug bei der Diskussion vor, einen Stresstest in der Energiepolitik einzuführen, um Themen wie beispielsweise den CO2-Ausstieg unter den momentanen Rahmenbedingungen neu zu beurteilen. Was Wirtschaftsbunddirektor Harald Servus ähnlich sah: „Ähnlich wie damals in der Finanzkrise, denke ich, dass es sehr klug wäre, auch jetzt Stresstests für die Wirtschaft einzuführen, um abschätzen zu können, wie lange die Betriebe den steigenden Energiepreisen noch standhalten können.“ Obmann Wolfgang Ecker forderte außerdem noch eine Senkung der Lohnnebenkosten als rasche Hilfe.