Chronik/Niederösterreich

Ehemaliges Haubenlokal wird zur Sozialeinrichtung für VinziRast

Einige Jahre waren das ehemalige Haubenrestaurant und das Seminarhotel in Mayerling, Bezirk Baden, von Koch Heinz Hanner komplett geschlossen. Zu hören war, dass 50 Prozent der Business-Stammgäste wegen der damals neuen Compliance-Richtlinien ausgeblieben waren.

2019 erstand die Liegenschaft dann der Industrielle Hans-Peter Haselsteiner. Er stellt sie künftig VinziRast zur Verfügung. Die Organisation gehört zum Verein „Vinzenzgemeinschaft St. Stephan“, der von Cecily Corti gegründet worden ist.

Die VinziRast war bis jetzt im Bereich der Obdachlosenbetreuung in Wien tätig. Es sei oft schwierig, den Menschen, die in den VinziRast-Häusern leben, eine Tagesstruktur zu geben, sagt Veronika Kerres, Obfrau von VinziRast. „Daher haben wir gesagt, wir gehen aufs Land.“

„Tagesaufgabe geben“

Das Lokal und das Hotel werden derzeit umgebaut. Ab dem Frühjahr 2021 sollen die Seminarräume, Zimmer und umliegenden Wiesen genutzt werden.

Personen, wie etwa Langzeitarbeitslose, die sonst am Arbeitsmarkt keine Chance haben, sollen beschäftigt werden. Außerdem plant man, Obst und Gemüse anzubauen. „Wir suchen Menschen mit besonderen Bedürfnissen, denen wir eine Tagesaufgabe geben können“, so Kerres.

Erstmals startet die  VinziRast am 10. Februar  eine Crowd-Funding-Kampagne. Es sei wichtig, eine jüngere Generation von Spenderinnen und Spendern anzusprechen, sagt Renate Hornstein von VinziRast. „Wir haben ein 800 Quadratmeter großes Gewächshaus zur Verfügung gestellt bekommen. Das wollen wir mit dem Geld wieder aufbauen“, so Hornstein.

Dafür würde eine hohe Summe Geld benötigt werden.  Durch das Gewächshaus könnte man die Liegenschaft  jedoch ganzjährig bewirtschaften.

Der Ertrag der Landwirtschaft soll dann einerseits für die Selbstversorgung verwendet werden, andererseits wird das Wiener Lokal von VinziRast „Mittendrin“ mit Lebensmitteln beliefert werden.

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Die ehemaligen Obdachlosen sollen in Mayerling in kleinen Wohneinheiten leben, die durch Gemeinschaftsräume ergänzt werden. Durch die Arbeit am Land will man ihnen auch ihr Selbstwertgefühl wiedergeben, so Kerres.

Alexander Hagner, der für den Umbau zuständige Architekt, sieht vor allem in den Bauabschnitten aus verschiedenen Zeiten eine Herausforderung. „Es ist schon heftig, was wir da an Bestand haben. Etwas aus den 60er-Jahren, aus den 90ern, aus den 2000ern“, so Hagner. Wesentlich sei auch eine neue Heizung: „Wir wollen auf Hackschnitzelheizung umstellen.“

Für die künftigen Bewohner des alten Luxushotels soll die Einrichtung zudem nicht befremdlich wirken, so Hagner. „Wir wollen das so herrichten, dass wir den Menschen wirklich ein neues Zuhause bieten. Ich finde, das ist ein fantastisches Projekt.“ Noch ist unklar, wie viele Personen dort Platz finden.