Drei Wolfswelpen werden im Forschungszentrum in NÖ aufgezogen
Von Teresa Sturm
Kaya, Meeko und Aiyana heißen die acht Wochen alten Wölfe, die seit Kurzem im Wolfsforschungszentrum, das zur Vetmeduni gehört, im Wildpark Ernstbrunn leben.
Die Tiere stammen aus Wildparks und Zoos aus der EU und werden von Hand aufgezogen. So werden sie mit dem Menschen sozialisiert, was sie zu geeigneten Tieren für die Forschung macht.
Dabei geht es um ganz unterschiedliche Themen, etwa Domestikation, Verhalten, Kognition, Physiologie und Tierhaltung. Nach dem Freiwilligkeitsprinzip nehmen die Tiere dann an unterschiedlichen Studien teil.
"Ihre Ergebnisse liefern wichtige Erkenntnisse zu den beiden Unterarten und ermöglichen es, insbesondere den Wolf besser zu verstehen", heißt es vom Wolfforschungszentrum. Eine derartige Forschung ist weltweit einzigartig.
"Viel kuscheln"
Die wissenschaftliche Leiterin des Centers und erfahrene Handaufzieherin Marianne Heberlein ist gerade dabei, die drei nordamerikanischen Grauwölfe kennenzulernen.
"Man muss sich auf die Tiere einlassen. Jedes ist unterschiedlich und hat einen anderen Charakter. Man findet heraus, was sie brauchen", erklärt die Expertin. "Manche wollten viel kuscheln und im Arm liegen. Es kann sein, dass ein anderer ein unabhängigeres Wesen ist und nicht so viel Körperkontakt braucht. Man passt sich gegenseitig an und hat Spaß."
Alle Tiertrainerinnen werden durch die Jungen ordentlich auf Trab gehalten. Es gehe den Tieren sehr gut, sagt Heberlein. "Sie legen jeden Tag ordentlich an Gewicht zu und erkunden mit viel Energie ihr Gehege. Langweilig ist den kleinen Entdeckern und damit uns Menschen nie."
Betreuung rund um die Uhr
Bis Kaya, Meeko und Aiyana fünf Monate alt sind, werden sie rund um die Uhr betreut. "Die intensive Sozialisierung stellt sicher, dass sie einen engen und vertrauten Umgang auch im erwachsenen Alter mit den Bezugspersonen haben und ermöglicht so erst die ganze Forschung", heißt es vonseiten des Forschungszentrums.
Eine vertrauens- und respektvolle Beziehung zwischen den Tieren und den Trainerinnen und Trainern ist essenziell. Auch für die wissenschaftliche Arbeit. Das Geschwisterpaar Meeko und Kaya sowie das Weibchen Aiyana bilden die nächste Wolfsgeneration in Ernstbrunn.
„Nachwuchs im Wolfsforschungszentrum bedeutet für die Forscherinnen und Forscher der Vetmeduni, ihre langjährigen Forschungsarbeiten fortsetzen zu können und somit weiter international sichtbare Spitzenforschung zu generieren“, erklärt Otto Doblhoff-Dier, Vizerektor für Forschung und internationale Beziehungen der Vetmeduni. Derzeit leben nun zehn Wölfe sowie dreizehn Hunde in der Forschungseinrichtung. Da die Gegebenheiten dort so speziell sind, kommen Forscherinnen und Forscher aus der ganzen Welt.
Pate werden
Ergänzend zur Forschung bietet das Wolfsforschungszentrum für Interessierte ein vielfältiges Besuchsprogramm – aktuell auch mit exklusiven Welpen-Events – an, um Einblicke in die Forschung zu geben und das Wissen mit der Gesellschaft zu teilen.
Ab sofort sucht das Wolfsforschungszentrum neue Patinnen und Paten für die neuen Jungwölfe. Ein spezielles Patenschaftsprogramm ermöglicht es, die neuen Wölfe vom Welpenalter an zu begleiten und ihr Heranwachsen mitzuerleben. Dabei bekommt man regelmäßige Updates und neue Erkenntnisse aus der Forschung. Da die Aufzucht der Tiere kostenintensiv ist, wird das Geld aus dem Programm dafür verwendet.