Chronik/Niederösterreich

Die Narren-Hauptstadt, die keine sein darf

Es ist die höchste Auszeichnung und eine große Ehre für die Faschingsgilden in Niederösterreich, den Titel der Landesnarrenhauptstadt tragen zu dürfen. Heute, Mittwoch, um 11.11 Uhr hätte der nächste „Herrscher“ Neunkirchen zum großen Landesnarrenwecken samt Übernahme der Amtsgeschäfte geladen, doch Corona-bedingt ist Schluss mit lustig, alle Faschingsveranstaltungen in NÖ sind abgesagt. Ein

„Dabei wollten wir etwas Besonderes machen. Ein Sternmarsch von drei Musikkapellen zum Hauptplatz war schon vorbereitet, ein Volksopern-Sänger hätte seinen Auftritt gehabt“, sagt dazu Gilden-Präsident Michael Tanzler (im Bild rechts, beim Narrenwecken 2019) betrübt. Lange hat er an eine Durchführung geglaubt. „Vor einem Monat habe ich noch gehofft, dass wir das Narrenwecken in abgespeckter Form durchziehen können, denn es wäre doch schön gewesen, wenn die Narren ein positives Zeichen setzen“, meint der Neunkirchner Präsident. Doch dann war bald klar, dass unter diesen Umständen an ein närrisches Wecken nicht zu denken ist.

Nächste Chance 2027

Noch dazu hätte man bei der Ernennung zur Landesnarrenhauptstadt zwei Jubiläen feiern wollen: Das 100-jährige der Stadterhebung und das 33-jährige der Faschingsgilde. Und für Neunkirchen kommt es noch dicker. Denn der närrische Titel ist mit der Absage in weite Ferne gerückt.

„Offiziell bleibt Wiener Neudorf im kommenden Fasching weiter Landesnarrenhauptstadt. Weil aber die Vergabe bis 2026 wie bei einer Fußball-Weltmeisterschaft schon erfolgt ist, fallen wir um den Titel um“, sagt Tanzler. Der Gildenpräsident, der selbst schon an Covid-19 erkrankt war, lässt sich aber nicht entmutigen: „Man darf den Optimismus nicht verlieren. Und wir haben uns schon als Landesnarrenhauptstadt für 2027 angemeldet“.