Betrüger in der PVA: 359.000 Euro auf 432 Sparbücher abgezweigt
Wenn es um das Warum geht, dann bricht dem Angeklagten immer wieder die Stimme. „Es ging um die Zukunftssicherung meiner Kinder“, sagt er und schluchzt.
Mehr als 359.000 Euro soll der Angeklagte in seiner Zeit als Gruppenleiter in der Pensionsversicherungsanstalt (PVA) abgezweigt haben. Sieben Jahre lang fiel niemandem auf, dass regelmäßig Geld verschwand. „Ich habe immer nur kleine Beträge überwiesen“, sagt er zu Richter Slawomir Wiaderek.
Der 48-Jährige bediente sich dabei jener Fälle, wo Pflegegeld zwar gerechtfertigt gewesen wäre, aber nicht beansprucht wurde. Das Geld überwies er schließlich an insgesamt 432 Sparbücher, wo es heute noch liegt. „Ich habe keinen Cent davon angerührt“, erklärt er.
Wahlzuckerl
Einigermaßen kurios ist die Erklärung, wie der ehemalige PVA-Mitarbeiter auf die Idee mit den Sparbüchern kam: Der Niederösterreicher wollte bei der Wahl zum Betriebsrat mitmischen und hatte vor, dabei ganz besondere Wahlzuckerl zu verteilen. Für jeden der 432 Mitarbeiter sollte es dabei ein Sparbuch mit einer Einlage in der Höhe von 20 Euro geben.
Das Geld wollte er dafür aus eigener Tasche vorstrecken. Die Sparbücher eröffnete er schließlich auf den Namen eines Kollegen. Mit dessen Pass – er hatte aber sein eigenes Foto in das Dokument geklebt – marschierte er in ein Geldinstitut, niemand bemerkte den Schwindel. „Für die Bank wäre es natürlich auch ein gewisses Renommee gewesen, es war eigentlich kein Problem“, erzählt er.
Geldwäsche
Die Sparbücher benutzte er schließlich für seine Betrügereien, die Staatsanwaltschaft St. Pölten führte zudem in ihrer Anklage das Verbrechen des betrügerischen Datenverarbeitungsmissbrauchs und der Geldwäsche an. Als Ermittler des Landeskriminalamtes NÖ bei ihm vorstellig wurden, gab der 48-Jährige sofort alles zu.
Das Geld konnte sichergestellt werden und soll nun an die PVA wieder zurückgezahlt werden. Das Urteil war in der Causa rasch gesprochen: Drei Jahre teilbedingte Haft, davon ein Jahr unbedingt. Eine Zelle wird der Niederösterreicher vermutlich aber nicht sehen, er wird aber wohl mit einer Fußfessel ausgestattet werden.