Chronik/Niederösterreich

Abrissbirne beendet nach 65 Jahren Sportgeschichte

Es war jahrzehntelang eine Stätte emotionaler Dramen. Entweder, wenn der SC Wiener Neustadt als Heim-Mannschaft die Gurke bekam, oder wenn die Motorsportlegenden Heini Schatzer, Adi Funk und Toni Pilotto beim Speedway die Zuseher in Rage brachten. Doch irgendwann kommt jede noch so schöne Geschichte zu einem Ende – und so ist es derzeit mit jener des Wiener Neustädter Stadions. 65 Jahre nach der feierlichen Eröffnung am 19. Mai 1955 wird die Arena endgültig dem Erdboden gleichgemacht.

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Seit einigen Tagen ziehen die Bagger am Areal der alten Sportstätte ihre Spur der Verwüstung. Nachdem im Vorjahr das neu errichtete Fußballstadion neben der Arena Nova seiner Bestimmung übergeben wurde, muss das alte Oval einem neuen Stadtteil weichen. Besonders die ältere Generation der Wiener Neustädter verfolgt den Abriss durchaus wehmütig.

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. Die Erinnerungen an viele unvergessene Stunden Sportgeschichte sind in der Allzeitgetreuen, wie Wr. Neustadt auch genannt wird, allgegenwärtig. Obwohl die Kapazität offiziell mit knapp 4.300 Besuchern angegeben war, datiert der absolute Zuschauerrekord von 12.000 vom September 1963 beim Spiel gegen die Wiener Austria. Das Märchen aus Sicht des SC Wiener Neustadt endete damals sogar mit einem 1:0 Heimsieg. Nach langer Profifußballpause war es 2008 Frank Stronach, der mit dem SC Magna Wiener Neustadt ins Stadion einzog und es aus- und umbauen ließ.

Wohnen statt Sport

Anstelle der Sportstätte werden im Zuge eines Großprojekts mehrere Wohnbaugenossenschaften auf dem Areal 495 neuen Wohnungen entstehen. Alpenland, Heimat Österreich und EGW errichten auf einer Fläche von 50.000 das neue „Stadtquartier“. In drei Bauphasen werden bis 2025 die knapp 500 Wohneinheiten umgesetzt. Um alle Bevölkerungsgruppen zu bedienen, werden Singlewohnungen genauso gebaut wie Reihen- und Doppelhäuser oder Eigentums- und geförderte Mietwohnungen.

Laut dem Land NÖ wird es auch möglich sein, in den geförderten Wohnungen Arbeitsstätten (Home Office) anzumelden, ohne den Anspruch auf Förderungen zu verlieren. Dach- und Wandbegrünungen, ein mehrere Tausend Quadratmeter großer Park und Baumpflanzungen sollen in der Siedlung für grünen Charakter sorgen.

Auch in Sachen Gettoisierung hat die Gemeinde angekündigt, ein wachsames Auge auf die Wohnungsvergaben zu haben. So will man den Aufbau einer Parallelgesellschaft durch den Zuzug einer großen Zahl von Migranten wie beispielsweise in der benachbarten Porschesiedlung vermeiden, stellte Bürgermeister Klaus Schneeberger bei der Präsentation im Vorjahr klar.

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