Wie Gründer mit innovativen Ideen durchstarten
Von David Marousek
In der Gemeinde Hornstein könnten bald mehrere Drohnen über den Dächern der Bürger kreisen. Eine vielleicht etwas futuristische Annahme, trotzdem dürfte es demnächst soweit sein.
Das 2022 im Burgenland gegründete Start-up „AirxBig“ wurde von der Gemeinde beauftragt, mit den fliegenden Maschinen die Dächer einzelner Häuser zu überprüfen. Anschließend wird mit dem gesammelten Datenmaterial die Eignung für Fotovoltaikanlagen geprüft (siehe Bild oben). Die Infos werden anschließend den Bürgerinnen und Bürgern der Gemeinde kostenlos zur Verfügung gestellt.
Auch Weinbauern nehmen den Service aus der Luft in Anspruch. Dabei werden die Reben auf Schädlinge und das richtige Wachstum überprüft.
Ziel: Ganz Österreich
Das sei nur der Anfang, wenn es nach Geschäftsführer Christian Preiml geht: „Wir haben bereits Anfragen aus ganz Österreich und auch über die Bundesgrenzen hinweg.“
Für die Fotovoltaik-Eignung soll in weiterer Folge ein Dashboard eingerichtet werden. Bei der Auftragserteilung soll via Softwarelösung automatisiert auf den idealen Drohnenpiloten zugegriffen werden. Dazu soll auch ein Pool von selbstständigen Drohnenpiloten eingerichtet werden, inklusive Anmeldemöglichkeiten.
Auftrag aus Vorarlberg
Erklärt anhand eines konkreten Beispiels: Eine Gemeinde in Vorarlberg gibt einen ähnlichen Auftrag wie Hornstein in das Dashboard ein. Automatisiert wird für den jeweiligen Nutzungsfall ein Drohnenpilot mit der richtigen Ausrüstung und Lizenz gesucht, sowie der Auftrag an ihn vergeben.
Dieser führt den Auftrag aus, speichert die Daten in das System ein und bekommt die Arbeit abgegolten. Die auftraggebende Gemeinde bekommt einen verschlüsselten Login und kann auf ihre Daten zugreifen.
Südhub-Gründerzentrum
Anfang Juni stellte das Südhub-Gründerzentrum in Güssing sechs neue Start-ups vor. Insgesamt 53 Bewerbungen gab es für das Programm. Bis November wird unter anderem „AirxBig“ durch das Accelerator-Programm unterstützt. Alle Teilnehmer bekamen einen Zuschuss in der Höhe von 10.000 Euro, Ziel ist jedoch, dass sich alle Firmen selbst tragen können. „Wir sind hier mittlerweile das Start-up- und Gründerzentrum des Burgenlandes. Gründerinnen und Gründer müssen im Burgenland die bestmöglichen Rahmenmöglichkeiten vorfinden“, so Martin Trink, Leiter des Süd-Hubs
Female Founders
Mit Hauptsitz in Wien ist das Team nunmehr auf 19 Personen angewachsen. Verschiedenste Accelerator-Programme werden Angeboten, von Investments bis hin zur Stärkung von weiblichen Führungskräften. Rund 45.000 Personen sind bereits Teil des Female Founders-Netzwerks. Weitere Infos unter
female-founders.org
Blockchain unterstützt
Aktuell fliegt das Unternehmen im Burgenland noch selbst. Das Dashboard soll in weiterer Folge auch für die Weinrebenüberprüfungen eingerichtet werden.
Auch die Blockchain-Technologie soll dabei vorkommen, denn via „Smart Contact Zertifikat“ soll gewährleistet werden, dass der ausgewählte Drohnenpilot auch alle Berechtigungen und Eignungen vorweisen kann. „Alles geht in Richtung Automatisierung“, so Preiml.
Bei den Solar-Themen hofft das Unternehmen kommunale Auftraggeber an Land zu ziehen, denn dies hätte einen entscheidenden Vorteil bei den Aufnahmen aus der Luft: „Wir sind dann datenschutz-rechtlich relativ ,safe‘ unterwegs und nehmen auch nur die Dächer auf.“
20 Millionen als Ziel
Frauen in unternehmerischen Tätigkeiten zu stärken – dieser Rolle hat sich die Oberwarterin Lisa-Marie Fassl verschrieben. Als Gründerin und mittlerweile Gesellschafterin von „Female Founders“ in Wien, wurden bereits 69 Unternehmen im eigenen Start-up-Accelerator-Programm betreut. Dabei arbeitet Female Founders unter anderem mit Intel, Microsoft, Siemens und weiteren Top-Unternehmen zusammen.
In diesem Jahr startete das Crowdfunding für den „Fund F“. Anfangs wurden zehn Millionen Euro als Ziel ausgegeben, um mit dem durch Privatpersonen und Anleger erhaltenen Geld die Gender-diverse Unternehmensszene zu fördern. Mittlerweile ist das Crowdfundingziel auf 20 Millionen erhöht worden. Rund 12,5 Millionen Euro wurden über rund 50 Investoren bereits eingenommen.
Zukunftstechnologien
„Wir investieren dann in Unternehmen in der Frühphase. Es geht um Technologien und reale Problemlösungen. Wir unterstützen Menschen, die die Welt verbessern wollen“, erklärt Lisa-Marie Fassl, Geschäftsführerin des Fonds, im Gespräch mit dem KURIER.
2018 habe man zum ersten Mal von der Idee geträumt, im vergangenen Jahr dann mit der Realisierung begonnen und den Fonds als GmbH & Co KG gegründet. Damit der neue Fonds in ein Unternehmen investiert, müssen jedoch mehrere Kriterien erfüllt werden: Mindestens eine Frau muss im Gründungsteam vorhanden sein. Das Geschäftsmodell muss digital und skalierbar sein, außerdem muss der Unternehmensstandort in Europa sein.
Der „Fund F“ fokussiert sich dabei auf Klima-, Finanz-, Versicherungs- und Gesundheitstechnologien, sowie die Weiterentwicklung der Chancengleichheit für Frauen.