Energie Burgenland: Suche nach Vorstand diesmal kein Formalakt
Von Thomas Orovits
Corona – natürlich. Dass die Bestellung des Vorstandsduos der Energie Burgenland noch nicht abgeschlossen ist, hat schon auch mit der Pandemie zu tun: Als die Bewerbungsfrist am 22. März endete, hatte das Virus schon zum Stillstand in vielen Bereichen geführt.
Aber es gibt auch noch einen inhaltlichen Grund, warum es beim vielleicht wichtigsten Landesunternehmen mit knapp 900 Mitarbeitern, 340 Millionen Euro Umsatz und einem Jahresüberschuss von zuletzt 23,2 Millionen Euro so lange dauert.
Nur eine Frau unter 12 Kandidaten
Nach einer ersten Auslese sind derzeit noch zwölf Kandidaten (darunter nur eine Frau) im Rennen um die Top-Jobs beim Energieversorger, der zu 51 Prozent im Eigentum des Landes steht und formal in die Landesholding eingegliedert ist. Darunter sind auch die beiden amtierenden Bosse – Vorstandsvorsitzender Michael Gerbavsits (52) und Vorstandsmitglied Alois Ecker (59).
Gerbavsits ist der Mann des Mehrheitseigentümers und sitzt seit 2011 auf einem roten Ticket, Ecker war vor seinem erstmaligen Einzug in den Vorstand im Jahr 2012 bei der EVN im tiefschwarzen Niederösterreich, die Minderheitseignerin der Energie Burgenland ist. Die Fixbezüge beider Vorstandsmitglieder zusammen betrugen im letzten Geschäftsjahr 494.040,12 Euro brutto.
Doskozil will neue Unternehmensstrategie
Das auserwählte Dutzend stellt sich derzeit den Hearings. Anders als vor fünf Jahren ist die Wiederbestellung von Gerbavsits und Ecker diesmal keine Formsache.
Denn wie der KURIER aus Kreisen des Mehrheitseigentümers erfahren hat, wünscht sich LH Hans Peter Doskozil als oberster Eigentümervertreter vom künftigen Vorstandsduo auch eine neue Unternehmensstrategie. So soll Fotovoltaik als zweites Standbein neben Windkraft massiv aufgewertet und die Energie Burgenland insgesamt breiter aufgestellt werden und über die Bundesländergrenze hinaus innerhalb Österreichs mehr Gewicht bekommen.
Neue Periode beginnt Anfang 2021
Eine Strategie der Internationalisierung wie Anfang der 2000-er Jahre steht aber nicht auf der Agenda.
Sollte keiner der zwölf Bewerber eine stimmige Strategie vorlegen können, ist eine zweite Runde zur Vorstandssuche möglich. Die Bestellung durch den Aufsichtsrat unter dem neuen Vorsitzenden Johann Sereinig ist ohnedies erst im Herbst geplant. Die neue Vorstandsperiode beginnt Anfang 2021.