So will Raiffeisen zum "Energie-Nahversorger" werden
Von Michael Pekovics
Befeuert durch den Krieg in der Ukraine ist Energie derzeit in aller Munde. Vor allem dann, wenn sie erneuerbar ist. Passend zum Thema hat nun die Raiffeisenlandesbank Burgenland eine neue Initiative gestartet, mit der diese Energie nachhaltig erzeugt und auch sinnvoll verbraucht werden kann.
Die Lösung nennt sich Energie-Genossenschaft.
20 davon sollen bis Ende Juni gegründet werden und anfangs zehn bis 15 Prozent des burgenländischen Stromhandels abdecken, so der Plan. Sechs entstehen im Nordburgenland (Pama, Zurndorf, Parndorf, Neusiedl am See, Frauenkirchen, Andau), fünf im Raum Eisenstadt/Mattersburg (Wimpassing, Steinbrunn, Neudörfl und in den beiden Bezirksvororten, drei im Mittelburgenland (Deutschkreutz, St. Martin, Oberpullendorf) und fünf im Südburgenland (Pinkafeld, Rotenturm, Stegersbach, Güssing, Eltendorf, Jennersdorf), also überall dort, wo sich ein Umspannwerk befindet. Das ist Voraussetzung für das gemeinsame Einspeisen von Energie aus Fotovoltaikanlagen. 99,5 Prozent aller Haushalte könnten – zumindest theoretisch – Mitglied werden.
Nur für Mitglieder
Theoretisch deshalb, weil für die Teilnahme an der Energie-Genossenschaft eine Mitgliedschaft in ebendieser notwendig ist. Möglich ist das für Gemeinden, Vereine, Verbände, Unternehmen und Privatpersonen.
Laut Raiffeisen sollen sich Mitglieder ohne eine eigene Fotovoltaikanlage (PV) dadurch bis zu 159 Euro pro Jahr ersparen können. Hat man bereits PV-Paneele installiert, soll sogar eine Ersparnis von bis zu 1.277 Euro jährlich möglich sein. Die Vorteile für alle Beteiligten liegen auf der Hand, meinten die Verantwortlichen bei der Vorstellung des Projekts.
Denn profitieren sollen nicht nur die Abnehmer der Energie. Sondern auch Elektro- und Installateurbetriebe, die die PV-Anlagen installieren. „Das ist regionale Wertschöpfung kombiniert mit der Nutzung vorhandener Strukturen, wie etwa der Vertrieb von Materialien über das Netzwerk der Lagerhäuser. Schließlich soll nicht nur unser Lebensraum, sondern vor allem auch jeder einzelne Mensch im Burgenland profitieren“, betonte Aufsichtsratsvorsitzender Erwin Tinhof.
Startschuss in Eisenstadt
Eisenstadt macht den Anfang, die Vormerkphase hat bereits begonnen. Zehn Euro kostet ein Genossenschaftsanteil, zunächst sollen vor allem Personen und Unternehmen angesprochen werden, die bereits über bestehende Fotovoltaikanlagen Energie liefern können. „Jede Eisenstädterin und jeder Eisenstädter kann Teil von regionalen Energieanlagen werden und so auch bei der eigenen Stromrechnung sparen – egal ob er selbst Strom produziert, oder nur konsumiert“, warb Stadtchef Thomas Steiner.