Neuer Bürgermeister in der roten Hochburg Schattendorf
Von Thomas Orovits
Neben Neudörfl (Gründungsparteitag der österreichischen Sozialdemokratie 1874) und Neufeld (Heimat von Ex-Kanzler Fred Sinowatz und Ex-Landeshauptleuten Ludwig Leser und Hans Bögl) gehört Schattendorf zur Trias der traditionsreichsten roten Gemeinden. In der Grenzgemeinde zu Ungarn gab es 1927 nach Kämpfen zwischen republikanischem Schutzbund und rechten Frontkämpfern zwei Tote, Fanal des Bürgerkriegs.
Am Freitagabend kommt es in der Marktgemeinde zum Bürgermeisterwechsel. Hans Lotter (56) übergibt nach zehn Jahren an seinen Vize Thomas Hoffmann (38). Die Wahl im Gemeinderat ist Formsache, die SPÖ stellt in der 2.500-Einwohner-Gemeinde 18 von 23 Mandaten. Bei der landesweiten Kommunalwahl im Oktober stellt sich Hoffmann, der sein Berufsleben unter dem Dach der SPÖ verbracht hat, der Direktwahl durch die Gemeindebürger. Schon sein Urgroßvater Stefan Simon war in den 1950er-Jahren Ortschef.
Für den früheren Musikvereinsobmann Hoffmann, der auch bei kirchlichen Festen gerne die Tuba spielt, dürfte das nicht die letzte Station auf der politischen Karriereleiter sein. Neudörfls Bürgermeister und SPÖ-Bezirkschef Dieter Posch tritt bei der Landtagswahl 2025 nicht mehr an, Schattendorf ist seit Langem mandatslos. Matthias Pinter, 20 Jahre Bürgermeister und von 1968 bis 1987 im Landtag – die letzten zehn Jahre als Präsident – war übrigens ein enger Freund von Hoffmanns Großeltern. Nebenbei: Im heurigen Oktober würde Pinter 100 Jahre alt.