Nachruf: Große Betroffenheit nach Tod von Gerhard Pongracz
Von Roland Pittner
Gerhard Pongracz starb in der Nacht auf Freitag völlig überraschend im 63. Lebensjahr. Der Altbürgermeister und Landtagsabgeordnete war weit über die Grenzen von Oberwart hinaus bekannt. Der Schock sitzt tief bei seiner Familie, Freunden und Politikern aller Couleurs. Auf dem Rathaus, den Schulen und anderen städtischen Einrichtungen wehen schwarze Fahnen.
Viele dieser Gebäude hat er mitgestaltet oder auf den Weg gebracht. 33 Jahre lang war Pongracz Mitglied der SPÖ, arbeitete sich mit seiner bodenständigen Art und Zielstrebigkeit vom Stadtparteiobmann in Oberwart zum Vizebürgermeister hoch. 1996 zog er in den Landtag ein und war für Raumplanung, Wohnbauförderung und Bauangelegenheiten zuständig. 2002 triumphierte er bei der Gemeinderatswahl und wurde Bürgermeister.
Seine direkte Art und seinen Humor behielt er auf seinem Weg immer bei, ebenso wie die Handschlagqualität, die viele seiner Mitstreiter hervorheben. „Ein besonderer Wesenszug von ihm war sein Namensgedächtnis. Ich glaube, er kannte jeden Oberwarter und seine Verwandtschaftsverhältnisse“, sagt ein Weggefährte. Für die Oberwarter Bürger hatte er stets ein offenes Ohr. Und für die Stadt brachte er zahlreiche zukunftsweisende Projekte auf den Weg.
Er war aber auch Amtsführer während einer der größten Krisen der Stadt. Als 2009 der Finanzskandal aufflog, musste die Gemeinde Millionen abschreiben, weil jahrelang weder Gebühren noch Abgaben eingehoben worden waren. Es war der Tiefpunkt seiner Karriere, wie Pongracz selbst erklärte. 2012 musste er sich in der Bürgermeister-Stichwahl Georg Rosner geschlagen geben. „Trotz politischer Rivalität haben wir immer ein sehr freundschaftliches Verhältnis gehabt. Sein Tod geht mir wirklich sehr nahe“, sagt Rosner tief betroffen zum KURIER.
2015 kehrte Pongracz auch der Landespolitik den Rücken. Zuletzt fand er seine Berufung beim Regionalmanagement Burgenland (RMB), wo er für die interkommunale Zusammenarbeit zuständig war und viele Projekte auf Schiene brachte. Er war auch stellvertretender Obmann des Leader-Vereins Südburgenland Plus.
Schock im Land
In der Landes-SPÖ zeigte man sich geschockt vom plötzlichen Tode „Pongos“, wie er oft genannt wurde. „Ich habe ihn nicht nur als sozial engagierten Politiker, sondern auch als großartigen Mensch und Freund geschätzt“, sagt Landeshauptmann Hans Peter Doskozil.
Pongracz hinterlässt eine Frau, zwei erwachsene Söhne und ein Enkelkind. Der Trauergottesdienst findet am 9. Oktober, 14 Uhr, in der evang. Friedhofskirche statt.