Mehrjährige Haftstrafe für Schleppung von Flüchtlingen
159 Flüchtlinge hatte ein 34-jähriger Moldauer bei mehreren Fahrten von Ungarn illegal über die burgenländische Grenze gebracht. Im November flogen die Schleppungen auf: Der Moldauer wurde erwischt, als er bei Lutzmannsburg (Bezirk Oberpullendorf) drei Ägypter und sieben Syrer über die Grenze bringen wollte.
Am Montag wurde der 34-Jährige am Landesgericht Eisenstadt rechtskräftig zu einer unbedingten Haftstrafe von dreieinhalb Jahren verurteilt. Der Angeklagte zeigte sich geständig. Er habe sich einer Schlepperorganisation angeschlossen, um Geld zu verdienen. 50 Euro pro geschleppter Person seien ihm versprochen worden, erhalten habe er lediglich 3.000 Euro, rechtfertigte sich der Beschuldigte.
Unbedingte Haftstrafen
Drei bis vier Verhandlungen wegen Schlepperei finden derzeit pro Woche am Landesgericht Eisenstadt statt. Im Unterschied zum Vorjahr müssten die Beschuldigten sich jetzt meist gleich wegen mehrerer Schleppungen verantworten, sagt Gerichtssprecher Bernhard Kolonovits. Unbedingte und zum Teil mehrjährige Haftstrafen kämen deshalb öfter vor.
Etwa 400 bis 500 Flüchtlinge pro Woche kommen derzeit illegal ins Burgenland, sagt Helmut Marban von der Landespolizeidirektion Burgenland. Die Schlepper seien „flexibel“: Menschen würden zu Fuß, im Zug, mit dem Lkw oder dem Auto geschleust. Heuer wurden (bis 1.April) bereits 48 mutmaßliche Schlepper festgenommen. Im gesamten Vorjahr waren es 169 Schlepper gewesen.
Von Taxis abgeholt
Die „Herangehensweisen“ der Kriminellen seien immer verschieden, erklärt die Sprecherin der Staatsanwaltschaft (StA) Eisenstadt, Nathalie Melounek. Im Vorjahr etwa sei es des Öfteren vorgekommen, dass Schlepper die Flüchtlinge bis an die Grenze gebracht haben. Von dort mussten die Männer, Frauen und Kinder dann zu Fuß weitergehen. In Österreich angekommen, wurden sie unter anderem von Taxis abgeholt. Aber auch Taxifahrten über die Grenze habe es gegeben.
Ein tragisches Ende hatte die Schleppung von 29 Menschen im Oktober 2021 genommen: Bei einer Routinekontrolle hatten Soldaten zwei Tote in einem Klein-Lkw bei Siegendorf (Bezirk Eisenstadt) gefunden. Die beiden Männer waren erstickt. Der 19-jährige, mutmaßliche Schlepper wurde später in seinem Heimatland Lettland gefasst und nach Eisenstadt ausgeliefert. Die Entscheidung über eine Anklage ist laut StA noch offen.