Deutschkreutz: Bürgermeister sieht grünes Licht für B62-Fahrverbot
Seit mehr als vier Jahren fordern die politischen Vertreter der an der B62 liegenden Ortschaften Lackendorf, Horitschon, Unterpetersdorf und Deutschkreutz ein Fahrverbot für Lkw über 7,5 Tonnen zwischen der S31 bei Weppersdorf und dem Grenzübergang Deutschkreutz.
Jetzt soll es laut dem Deutschkreutzer Bürgermeister Manfred Kölly soweit sein: "Das Fahrverbot wird heuer kommen, das wurde am Mittwoch bei einer Sitzung aller Beteiligten beschlossen", sagte der LBL-Landtagsabgeordneter Donnerstagfrüh zum KURIER. Laut KURIER-Informationen sollen die Details des Fahrverbots am Freitag im Rahmen einer Pressekonferenz präsentiert werden.
Die Gemeinden hatten sich wegen des zunehmenden Verkehrslärms für das Fahrverbot starkgemacht. Bei einer gemeinsamen, parteiübergreifenden Pressekonferenz im Sommer wurde der Forderung Nachdruck verliehen. Daraufhin wurde von der Bezirkshauptmannschaft ein Gutachten in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse wurden den Anrainergemeinden in der Vorwoche präsentiert.
Vertreter der betroffenen Gemeinden Lackendorf, Horitschon und Deutschkreutz sowie die Polizei und der Straßenerhalter hatten an der Präsentation teilgenommen. Dann hatten alle Beteiligten eine Woche lang Gelegenheit zu Stellungnahmen. Bedenken waren im Vorfeld von den Wirtschaftstreibenden gekommen. Sie befürchten, dass Lkw aus der Region aufgrund des Fahrverbotes erheblich längere Strecken fahren müssten, um nach Ungarn zu kommen.
Verkehr auf der B62 nimmt zu
Rund 400 Lkw über 7,5 Tonnen rollen auf der B62 täglich durch die Ortschaften, Tendenz steigend. Die Route gilt im Bezirk als wichtige West-Ost-Verbindung. Viele Lkw nutzen die Strecke, um schnell von der S31 über Deutschkreutz nach Ungarn und dort vor allem nach Sopron zu kommen, das mit 62.000 Einwohnern ein bedeutender Wirtschaftsstandort ist.
Durch die Verlängerung der S31 zum Grenzübergang Rattersdorf gibt es zwar eine Alternative, diese ist allerdings teilweise mit massiven Umwegen verbunden.
Geteilter Meinung
Von der Bezirkshauptmannschaft war zudem ein Gutachten in Auftrag gegeben worden, wie Bezirkshauptmann Klaus Trummer erklärte.
Bei einem Zusammentreffen aller Beteiligten – wie Vertretern der Gemeinden, der Polizei, der Wirtschaftskammer und der Straßenverwaltung – wurde vergangene Woche das Ergebnis des Sachverständigen präsentiert. „Danach hatten alle Beteiligten eine Woche Zeit zur Stellungnahme“, erklärt Trummer das Prozedere.
Die Meinungen waren gespalten. Denn während die einen Nutzen aus der Verordnung zögen, bedeute es für andere einen Nachteil.
"Lebensqualität wäre besser"
„Die Lebensqualität wäre ohne Schwerfahrzeuge viel besser. Es gäbe weniger Lärm und mehr Sicherheit“, argumentiert Horitschons Bürgermeister Georg Dillhof (ÖVP). Unterpetersdorfs Ortsvorsteher Josef Spanitz berichtet gar von Schäden an den Häusern entlang der B62, durch die Laster.
Während sich die Gemeinden für ein Lkw-Fahrverbot ausgesprochen hatten, meldete die Wirtschaftskammer (WK) Bedenken an. „Ein Fahrverbot wäre für die burgenländischen Unternehmer ein Wettbewerbsnachteil“, heißt es. Die Wirtschaftskammer fordert, dass „das ganze Burgenland von einem Lkw-Fahrverbot ausgenommen wird“.