Kapazität von Österreichs größtem Batteriespeicher verdoppelt

Österreichs größter Batteriespeicher in Arnoldstein.
Zusammenfassung
- Die Kapazität des Batteriespeichers in Arnoldstein wurde auf 44 Megawattstunden verdoppelt und stabilisiert das Stromnetz.
- Die Anlage nutzt Tesla Megapacks, ist direkt ans Umspannwerk angebunden und reagiert flexibel auf Netzsignale von APG.
- Politik und Betreiber sehen den Speicher als wichtigen Beitrag zur Energiewende und zur Versorgungssicherheit.
In Arnoldstein (Bezirk Villach-Land) ist am Freitag die zweite Ausbaustufe des aktuell größten und leistungsstärksten Batteriespeicher-Kraftwerks Österreichs eröffnet worden. Der Speicher soll dazu beitragen, Strom aus erneuerbaren Energieträgern dann gezielt zur Verfügung zu stellen, wenn er gebraucht wird, sagten die Verantwortlichen von der NGEN Austria GmbH bei der Eröffnung.
Anlage arbeitet mit Tesla-Batterien
Der Batteriespeicher in Arnoldstein ist bereits seit 2023 in Betrieb. 24 Mio. Euro wurden investiert, mit dem aktuellen Ausbau wurde die Leistung auf 22 MW und die Kapazität auf 44 MWh gesteigert. Zuvor waren es 10,3 MW bzw. 20,6 MWh. Die Anlage ist direkt mit einem nur 300 Meter entfernten Umspannwerk verbunden. Bei der Erweiterung zum Einsatz kamen Tesla Megapacks 2XL, deren Batteriezellen durch den Einsatz von Lithium-Eisenphosphat besonders sicher seien.
Strom anbieten, wenn er gebraucht wird
Wie Prokurist Andreas Ljuba auf APA-Anfrage sagte, könne man die Leistung nicht mit einem normalen, stromproduzierenden Kraftwerk vergleichen: "Wir bekommen alle zwei Sekunden ein Signal vom Netzbetreiber Austrian Power Grid, ob wir Strom speichern oder abgeben sollen, es wird also ständig geprüft, ob eine Überlastung oder eine Unterversorgung besteht." CSO Matija Dolinar sagte, mit dem Speicher halte man Europa in Krisen stabil und mache "den Herzschlag erneuerbarer Energie spürbar". Das Ziel sei, volatile Erzeugungsanlagen in den Griff zu bekommen: "Strom soll dort zur Verfügung gestellt werden, wo er gebraucht wird." Zwar versorge man sich hierzulande zu mehr als 90 Prozent mit erneuerbarer Energie: "Wir müssen sie aber noch verbrauchen, wenn sie produziert wird. Wir schaffen jetzt eine Bandbreite."
Das slowenische Unternehmen NGEN ist derzeit in neun Ländern vertreten, bis Ende 2025 soll das Unternehmen rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben. Der Umsatz 2024 lag bei rund 100 Mio. Euro, mehr als 10.000 Systeme - auch kleine oder mittlere Anlagen für Haushalte - wurden bereits errichtet.
Beitrag zur Energiewende
Lobende Worte kamen bei der Eröffnung aus der Politik. Bundesminister Norbert Totschnig sagte in einer Videobotschaft, das Speicher-Kraftwerk sei ein "Schritt in eine nachhaltige und klimaneutrale Zukunft", Energiespeicher seien zentrale Schlüssel für die Energiewende: "Neben der Unterstützung für das Stromnetz bieten solche Speicher aber auch Möglichkeiten für dezentrale Energiegemeinschaften, in die Verbraucher eingebunden werden können. Wo Technologie und Engagement zusammenwirken, wird die Energiewende Realität."
Landeshauptmann Peter Kaiser bezeichnete die Erweiterung als "Meilenstein in der österreichischen Energiebranche". Der Speicher leiste einen Beitrag zu Stabilität und Sicherheit und setze auch neue Maßstäbe im Bereich der nachhaltigen Energiewirtschaft. Und auch Landesrat Sebastian Schuschnig meinte, Innovationen - und damit das Batteriespeicher-Kraftwerk - seien Antworten auf die Frage, wie man die Energiewende schaffen könnte. Gerade, wenn der Eindruck entstehe, man müsse sich vor Innovationen fürchten, so müsse man dem entgegentreten: "Es ist ein Projekt, von dem jeder etwas hat, denn es entlastet jeden einzelnen Haushalt von steigenden Netzgebühren."
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