Chinas Rohstoffmacht birgt Risiken für Österreich

Arbeiter transportieren in einem Hafen in Lianyungang Erde, die seltene Erden enthält, für den Export.
Österreich ist nicht nur beim Abbau, sondern auch bei der Verarbeitung Seltener Erden von China abhängig.

Zusammenfassung

  • China dominiert den Markt für Seltene Erden, was durch den Handelsstreit mit den USA erneut ins Blickfeld rückt und auch für Österreich Risiken birgt.
  • Österreich und Europa sind nicht nur beim Abbau, sondern auch bei der Verarbeitung Seltener Erden stark von China abhängig, was die Industrie gefährdet.
  • Experten empfehlen den Aufbau eigener Verarbeitungsanlagen, mehr Recycling und neue Partnerschaften, um die Abhängigkeit von China zu verringern.

Der neu entfachte Handelsstreit zwischen China und den USA rückt die Dominanz der Chinesen bei Rohstoffen in den Vordergrund. Die Abhängigkeiten von Seltenen Erden sind auch für Österreich riskant. Experten empfehlen, neue Quellen zu erschließen und nicht auf die Weiterverarbeitung zu vergessen.

"Don't worry about China, it will all be fine!", schrieb US-Präsident Donald Trump am Sonntag im Internet. Doch die Fakten sprechen eine andere Sprache. Nur vier Tage zuvor beschränkte China Exporte für Seltene Erden - jene Metalle, ohne die kein Handy, kein Computer und kein E-Auto funktionieren.

Der Streit um Seltene Erden ist nicht neu. Schon vor 15 Jahren nutzte Peking die Metalle als politisches Druckmittel und stellte den Export nach Japan ein.

Der ''blinde Fleck'': Verarbeitung, nicht nur Abbau

Was hat Europa seither getan? Nicht genug, sagte Peter Klimek vom Supply Chain Intelligence Institute Austria (ASCII) zur APA. Zwar gibt es seit 2024 ein neues EU-Gesetz namens "Critical Raw Materials Act", das die Versorgung mit kritischen Rohstoffen verbessern soll. Aber: Laut Fachleuten übersieht dieses Gesetz einen wichtigen Punkt - die Verarbeitung.

Bevor man Seltene Erden nutzen kann, müssen sie erst verarbeitet werden. Und auch hier hat China die Kontrolle. Ein Beispiel für ein Produkt aus der Verarbeitung sind Permanentmagnete. Diese werden für E-Autos, Windräder oder Roboter gebraucht. Österreich importierte laut ASCII 2023 jeden zweiten dieser Magnete aus China.

Warum das für Österreich gefährlich ist

Wenn China den Export stoppt, hätte das auch für Österreich Folgen - vor allem über Umwege: Denn Deutschlands Industrie ist stark von diesen Materialien abhängig. Laut einer Studie der Beratungsfirma McKinsey wären dort ohne die chinesischen Lieferungen vier Millionen Arbeitsplätze und 370 Mrd. Euro an Wertschöpfung in Gefahr.

Das wirkt sich auch auf Österreich aus: Fast die Hälfte aller österreichischen Autoteile ging 2024 nach Deutschland, so das Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw). Wird im Nachbarland weniger produziert, gibt es auch weniger Aufträge für heimische Firmen.

Was man dagegen tun kann

Für den Ökonomen Harald Oberhofer vom Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) ist klar: Europa muss seine Abhängigkeit von China deutlich reduzieren. Etwa mit dem Aufbau eigener Verarbeitungsanlagen. Auch das Recycling Seltener Erden aus Altgeräten spielt eine entscheidende Rolle. Ergänzt werden sollte diese Strategie seiner Meinung nach durch Partnerschaften mit neuen Lieferländern wie Brasilien.

(Von Pia Hecher/APA)

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