"Beppo" Mauhart wird 80
Beppo Mauhart, mit mehr als 17 Jahren der nach 1945 bisher längstdienende Präsident des Österreichischen Fußball-Bundes (ÖFB), feiert am Samstag (14. September) seinen 80. Geburtstag. Der einstige Germanistik- und Zeitungswissenschaft-Student hat während seiner ÖFB-Regentschaft einiges bewegt, reformiert und umstrukturiert. "Zu meiner Zeit ist der modernste Sportverband des Landes entstanden", betont Mauhart heute stolz.
Unter seiner Führung von Juni 1984 bis April 2002 erfolgte im ÖFB die Umstellung auf EDV und die Schaffung eines finanziell gesunden Fundaments durch bessere Vermarktung des Verbandes. Außerdem wurde das Stadion im Wiener Prater mit einer Vollüberdachung versehen und im Oktober 1986 mit dem Länderspiel gegen Deutschland (4:1) neu eröffnet. Auf sportlicher Ebene fielen die zwei WM-Qualifikationen 1990 (in Italien mit Teamchef Josef Hickersberger) und 1998 (in Frankreich mit Herbert Prohaska) in seine Amtszeit.
Rückkehr zur Zehnerliga, Eigenständigkeit der Bundesliga, Gründung des "Klub der Freunde der Nationalmannschaft", Verbesserung der Trainerausbildung und der Nachwuchsarbeit ("Vor mir gab es keine professionellen Betreuer für die Jugend und kein BNZ") und die Liberalisierung der Übertrittsbestimmungen für Nachwuchsspieler waren weitere Meilensteine des seit 1964 verheirateten Vater eines Sohnes. Vier Jahre nach seiner Wahl zum ÖFB-Präsidenten erlebte Mauhart als Generaldirektor der Austria Tabak AG (1988 bis 1995) sein berufliches Highlight.
Manager der alten Schule
Bekanntheitsgrad, Auftreten und Hartnäckigkeit prädestinieren den stets perfekt gekleideten "Manager der alten Schule" zum Proponenten für Großprojekte von nationaler Tragweite. Mauhart ist der eigentliche "Vater" der EURO 2008 in Österreich (mit Co-Ausrichter Schweiz), ein Projekt, das er trotz Rückschlägen hartnäckig weiterverfolgte und letztlich auch sein Nachfolger Friedrich Stickler mit dem Zuschlag am 12. Dezember 2002 als Erfolg verbuchen durfte.
"Die EM in Österreich war für mich die Krönung, nachdem es zuvor mit Ungarn als Partner für 2004 nicht geklappt hatte", sagt Mauhart, der als ÖFB-Präsident Verträge mit insgesamt acht Teamchefs - Branko Elsner, Hickersberger, Alfred Riedl, Dietmar Constantini, Ernst Happel, Prohaska, Otto Baric und Hans Krankl - abgeschlossen hatte und sich bei seinen Entscheidungen laut Mitarbeitern ungern dreinreden ließ.
So soll Mauhart auch als Hauptgeldgeber der Wiener Austria ab 1977 (Austria Memphis/bis Juni 2004) viele Entscheidungen im Alleingang getroffen haben. Trotzdem oder gerade deshalb ist es ihm gelungen, den Fußballbund als Präsident auf Vordermann zu bringen. Bis heute gehört der ÖFB-Ehrenpräsident dem Aufsichtsrat der Salinen (seit 1997) an.
Geboren: 14. September 1933 in Enns (OÖ)
Familienstand: verheiratet (seit 1964 mit Ingeborg)
Kinder: 1 (Sohn Julian, geboren 1975)
Wohnort: Wien-Favoriten
Ausbildung: ab 1952 Arbeiter-Mittelschule, Matura (1956), Studium an
der Universität Wien (Germanistik/Zeitungswissenschaft)
Karriere: ab 1952: Angestellter der OÖ-Viehverwertungsgenossenschaft
1956: Chefredakteur der "Neuen Generation"
1963: Angestellter Freier Wirtschaftsverband und Chefredakteur der Zeitung "Der Selbstständige in der Wirtschaft"
1970: Bundesministerium für Finanzen
1972: Aufsichtsrat der Austria Tabakwerke AG (AT)
1976: Stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der AT
1979: Stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AT
1984: Wahl zum ÖFB-Präsidenten
1987: Wiederwahl zum ÖFB-Präsidenten
1988: Vorstandsvorsitzender und Generaldirektor der AT
1990: Wiederwahl zum ÖFB-Präsidenten
1993: Wiederwahl zum ÖFB-Präsidenten
1995: Niederlegung des Vorstandsmandates der AT
1996: Wiederwahl zum ÖFB-Präsidenten
1997: Aufsichtsrat der Salinen Austria
1999: Wiederwahl zum ÖFB-Präsidenten
2002: Ende der Amtszeit als ÖFB-Präsident
seit 2002: ÖFB-Ehrenpräsident 2006 bis Ende Oktober 2008: Vizepräsident des Vereins "2008 -Österreich am Ball"
Größte Erfolge in ÖFB-Präsidentschaft:
Längstdienender ÖFB-Chef nach 1945 (17 Jahre, 9 Monate, 10 Tage; von Juni 1984 bis April 2002)
Vorbereitung der Bewerbungen um EM-Endrunde 2004 (mit Ungarn als Partner gescheitert) und 2008 (mit Schweiz
erfolgreich, bei Vergabe nicht mehr im Amt)
WM-Teilnahmen 1990 und 1998
Publikationen:
"Staat, Steuern, Gesellschaft", Orac 1978
"Das Winterpalais des Prinzen Eugen", Molden 1979
"Zurück in die Zukunft", Orac 1988
"Rauchen für Österreich", Carl Gerold's Sohn, 2003
"Das Spiel ist das Ernste", Echomedia 2004
"Ein Stück des Weges gemeinsam. Die Ära Kreisky/
"Androsch in Texten und Bildern", Echomedia 2006
"Hannes Androsch: Ein Bilderbuch", Echomedia 2008
"Eine Heimkehr - die Europameister", Echomedia 2008
"Im Wendekreis der Weltwirtschaft: Ein Kaleidoskop
rund um den 70. Geburtstag von Hannes Androsch",
Echomedia 2008
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