Franz Welser-Möst: "Die Krise zeigt den wahren Charakter"

Franz Welser-Möst: "Die Krise zeigt den wahren Charakter"
Der Dirigent über die Bedrohung des Kultur-Betriebes durch das Virus, mangelnde Solidarität und Trumps Allmachtsfantasien.

Er hat einen der letzten Flieger genommen, um aus den USA, wo er Chef des Cleveland Orchestra ist, zurück nach Österreich zu reisen. Seit einigen Wochen sitzt der Dirigent Franz Welser-Möst nun in seinem Haus am Attersee und wartet auf das Ende der Ausgangsbeschränkungen. „Ich habe aber genug zu tun“, sagt er im KURIER-Interview. „Zum Beispiel mein Buch, das im Sommer erscheint, zu korrigieren. Das heißt bezeichnenderweise ,Aus der Stille‘.“ Dieser Titel war schon vor der Corona-Krise festgelegt.

KURIER: Orchester in aller Welt spielen nicht, Theater und Opernhäuser sind geschlossen, man hat keine Ahnung, wann sich das ändert. Ist das der Anfang vom Ende der klassischen Musik?

Franz Welser-Möst: Das glaube ich nicht. Ein Kollege von Ihnen, Jim Oestreich von der New York Times, hat nach der Finanzkrise 2008/’09 gesagt: Die klassische Musik stirbt nicht, aber das Business der klassischen Musik könnte sterben. Ich glaube, das stimmt auch heute. Große Kunst stirbt nicht.

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