Vom Gesindehaus zum Festsaal

Die Steppenlandschaft des Seewinkels, Störche und Weingärten: Das Burgenland, eine der trockensten und wärmsten Regionen Österreichs, eignet sich dank seiner klimatischen Besonderheiten hervorragend für den Weinbau. Und das sieht man: Hänge und Terrassen, Dörfer mit alten Streckhöfen, Buschenschanken und nicht zuletzt zeitgenössische Kellerarchitektur prägen das Bundesland. Für letztere liefert das Weingut Esterházy, ein 2006 errichtetes Stück zeitgenössische Baukultur unweit von Eisenstadt, ein gutes Beispiel. Optimierte Produktionsabläufe und modernste Technik machen den Betrieb zum Prototyp für moderne Weingüter. Eine gewagte Fassade aus dunkelgrauem Falzblech, Glas und sandfarbenen Faserzementplatten verleiht dem Gebäude zusätzlich architektonisch Ausdruck.

Am Äußeren waren einige Renovierungsarbeiten nötig: So wurde etwa die Fassade frisch verputzt, das Dach gedeckt und nicht mehr benötigte Öffnungen rückgebaut. Neu definierte Eingänge führen nun in das Innere des knapp 54 Meter langen Gebäudes. Um möglichst viel Altsubstanz zu erhalten, blieb das traditionelle Mauerwerk aus hellem Sandstein bestehen. Es ist im Inneren an den Seitenwänden sichtbar und sowohl optisch als auch haptisch ein Erlebnis.

Wegen der ungewöhnlich kurzen Planungs- und Bauzeit von nur fünf Monaten musste die Innenraumgestaltung parallel dazu verlaufen. Zwei Farbpaletten treffen dabei aufeinander: Das Bestandsmaterial liefert natürliche Braun-, Rot-, und Gelbtöne – wie etwa die Wände aus Sandstein, rote Ziegelausmauerungen, hölzerne Dachbalken und der Parkettboden im Saal. Die neuen, raumbildenden Elemente sind hingegen in Weiß und Grau gehalten. Stahleinbauten, die weiß lasierte Holzriemchen-Akustikdecke, der transparent versiegelte Estrich im Eingangsbereich und die anthrazit gebeizten Holzverschalungen der Einbaumöbel zählen etwa dazu.

Weingut Esterhazy, Trausdorf 1,7061 Trausdorf an der Wulka
Tel. 02682/633 48
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