So schön sind Fliesenböden in Wiener Altbauten

Eine Frau entspannt mit einer Tasse Kaffee und einer Katze auf einem Fliesenboden.
In Wiener Palais und alten Häusern sind sie omnipräsent: die bunt gemusterten historischen Fliesenböden der Gründerzeit.
Blick von oben auf ein Treppenhaus mit verzierten Geländern und zwei Lampen.

Typisches Wiener Stiegenhaus

Jene Fliesen mit den für unseren Kulturkreis typischen Mustern stammen aus der Gründerzeit und Jugendstilepoche. In Wiener Stiegenhäusern, Gängen, Pawlatschen und Wohnungen sind sie immer noch vorhanden.

Ein Mann verlegt Fliesen mit einem floralen Muster in einem Innenraum.

Material: Steinzeug

Der Grund, warum sie so gut erhalten sind, liegt am Material. Denn sie sind aus Feinsteinzeug.

Ein kleines Kind reitet auf einem Schaukelpferd in einem Zimmer mit gemustertem Boden.

17 x 17 cm

So unterschiedlich Farben und Formen sind, so typisch sind die Maße. „17 mal 17 Zentimeter ist das Maß der Dinge der klassischen (Mittel-)Fliese in Wien“, erklärt Philipp Jakob Schleidt, Experte für alte Baustoffe.

Ein Muster aus quadratischen Fliesen mit floralen und geometrischen Motiven in Braun-, Beige- und Blautönen.

100 bis 200 Euro pro Quadratmeter

Die Preise für echte sowie reproduzierte Wiener Fliesen sind relativ erschwinglich. Um 3,12 Euro netto ist bei Philipp Schleidt (Historische Fliesen) eine Zementfliese zu haben, fünf Euro netto pro Stück kostet eine original Feinsteinzeugfliese. Patrick Kropik von der Baustoffmanufaktur beziffert den Verkaufspreis auf 100 bis 200 Euro pro Quadratmeter.

Ein Mann in einem Lagerhaus steht mit einem Schachbrettmuster in der Hand vor Kisten mit Zementfliesen.

Philipp Jakob Schleidt

Der in Wien-Nussdorf ansässige Experte für alte Baustoffe hat sich auf historische Fliesen spezialisiert und handelt heute nicht nur mit altem Originalmaterial, sondern auch hochwertige Reproduktionen.

Ein lächelnder junger Mann mit blonden Haaren und Tattoos trägt ein buntes Hemd.

Patrick Kropik, Baustoffmanufaktur

Früher wurde viel Wert auf das Erhalten der Dinge gelegt“, weiß Patrick Kropik, „auch seitens der Produzenten.“ Zu diesen zählten in der Gründerzeit Wienerberger, Villeroy & Boch, Gebrüder Schwadron, die Fabrik Themenau, L. P. Dietz, Lederer & Nessenyi oder Engelhardt Graf Wolkenstein.

Eine quadratische Fliese mit blau-grauem Muster liegt auf einem Holztisch.

Angenehme Oberfläche

Die Materialoberfläche der Steinzeug-Fliese ist sehr angenehm für die Füße. Fußbodenheizung-tauglich und frostsicher sind sowohl die meisten Original-Keramikfliesen als auch alle Nachbildungen aus Zement.

Eine quadratische Fliese mit einem schwarz-weißen, floralen Muster liegt auf einem Holztisch.

Produktionsmethode

Was in der Wiener Baukunst rund um die Jahrhundertwende verwendet wurde, sind Enkaustik-Fliesen aus Keramik. Die Ornamente wurden nicht mit der Glasur auf die Oberfläche gemalt, sondern durch das Einlegen von unterschiedlich gefärbtem Ton.

Eine dekorative, quadratische Fliese mit blauem, weißem und rotem Muster liegt auf Holz.

Heute werden typische Gründerzeitfliesen nachgebaut....

Der Nachbau historischer Fliesen erfolgt aus Zement in Hightech-Öfen. Das Um und Auf ist eine (Metall-) Schablone, die – je nach Muster – aus mehreren Kammern besteht. In diese wird  die Masse, die später die obere Schicht der Fliesen bildet, gegossen.

 

Ein Badezimmer mit einem Schachbrettmuster-Fliesenboden und weißen Möbeln.

...und unter hohem Druck gepresst

Sobald alle Kammern gefüllt sind, können die verschiedenen Farben nicht mehr verrinnen. Dann wird eine trockene Masse aufgetragen und die Fliese in einer hydraulischen Presse unter hohem Druck gepresst.

Ein schwarz-weiß karierter Bodenbelag auf einem Balkon mit einem Raben.

Infos & Kontakte:

 www.historischefliesen.at

www.baustoffmanufaktur.at

www.emanuelhofer.at

www.steineundfliesen.at

 

- Susanna Sklenar

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