Cocktails auf Rädern

Cocktails auf Rädern
Der Kontrast hätte nicht größer sein können: Mit seinem mobilen, geradlinigen und offenen Barwagen löste Herbert Hirche die damals üblichen, fest eingebauten und meist verschlossenen Vitrinenschränke ab.

Ein Gerüst aus schwarz lackierten Winkelprofilen, zwei Platten aus Riffelglas und vier Gummirollen: Mehr brauchte der Bauhausschüler damals nicht, um ein Kultmöbel zu schaffen. Doch nicht nur die Wahl der industriellen Materialien war richtungsweisend. Auch die geradlinige Formensprache könnte kaum programmatischer sein. Mit Transparenz und Leichtigkeit hebt sich das Gefährt von den seinerzeit üblichen Serviermöbeln ab und setzte die Forderung des "Befreiten Wohnens" nach Licht, Luft und Öffnungen konsequent um.

Der Entwurf stammt aus dem Jahr 1956 und wurde zunächst von der Firma Holzäpfel hergestellt. Später, in den 1960er-Jahren produzierte die Firma Rosenthal eine Edition. Zu Hirches hundertstem Geburtstag im Jahr 2010 legte Richard Lampert eine zunächst auf 100 Exemplare limitierte und nummerierte Edition auf.

Dank minimalistischer Formensprache und einer reduzierten Materialwahl avancierte Hirches Barwagen zu einer Ikone des rationalen Nachkriegsdesigns in Deutschland. Auch heute noch verbindet man damit mehr als bloß Nostalgie: Aufgrund der großen Nachfrage führt Lampert den Wagen noch immer im Sortiment und produziert ihn stetig nach.

www.richard-lampert.de

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