Chromglänzendes Stahlrohr und flache Polster

© Richard Lampert
Mit dem "Tiefen Sessel" machte Herbert Hirche 1953 von sich reden – und ist damit bis heute in aller Munde.
Ein zwangloses, aber bequemes Möbel, das auf kleine Raumverhältnisse Rücksicht nimmt – mit dieser Vorstellung setzte sich Herbert Hirche, einer der einflussreichsten Formgeber der Nachkriegszeit, 1953 an die Arbeit. Bei seinem Entwurf verzichtete er auf eine hohe Rückenlehne und Armstützen und reduzierte die Polster zu flachen Kuben. Auf einem zu Kufen gebogenem, durchgängigem Stahlrohr schraubte er Sitz und Lehne mit Abstandhaltern im rechten Winkel an. Das Minimum an Auflage erweckt den Eindruck, als würden die quadratischen, mit schlichtem Wollstoff bezogenen Schaumstoffkissen beinahe über dem Gestell schweben.

© Richard Lampert
Das gestalterisch reduzierte
Möbel mit einer extrem niedrigen Sitzhöhe von nur 24 Zentimetern wurde damals jedoch nie in Serie produziert.
Hirche nutzte den Entwurf zwar privat für seine Wohnung in
Stuttgart, doch erst im Jahr 2000 wurde der Lounge Chair des Architekten und Bauhaus-Schülers von der Firma
Richard Lampert aufgelegt. Diese bietet das Stück nun mit unterschiedlichen Stoffen, Leder oder Kuhfell an. Ein schöneres Kompliment, als nach über 40 Jahren originalgetreu in Produktion zu gehen, kann es für einen Designklassiker wohl nicht geben.www.richard-lampert.de
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