Binationales Gespann

© GamFratesi
Hinter dem Namen GamFratesi stehen die aus Kopenhagen stammende Gestalterin Stine Gam und der italienische Architekt Enrico Fratesi. Gemeinsam entwerfen sie Möbel für Hersteller wie Gubi, Porro oder Casamania und lassen dabei Aspekte beider Kulturen in ihre Designs einfließen. IMMO hat das Duo in Mailand zum Gespräch getroffen.
KURIER: Sie stammen aus
Italien und
Dänemark. Welchen Einfluss hat Ihre Herkunft auf Ihr Design?
Stine Gam: Wir versuchen, beide Kulturen zu vereinen: Dänisches Design ist auf Handwerk und natürliche Materialien spezialisiert, während italienische Entwürfe eher konzeptionell und intellektuell sind. Unsere Arbeit ist es, die richtige Balance zu finden und beide Ansätze in Einklang zu bringen. Diese Gegensätze waren immer schon ein starker Motor, sie sind der Kern unserer Inspiration.

© Hersteller
Die Möbelfirma Porro hat zu ihrem 90-jährigen Jubiläum prominente zeitgenössische Designer wie
Piero Lissoni,
Christophe Pillet und Sie gefragt, ihre ideale Holzkiste zu entwerfen. Wie sieht Ihr Modell aus?
Stine Gam:Er ist vom Firmenlogo inspiriert: Um die Box zu öffnen, muss man den Riegel in der Mitte bewegen. Offen sieht sie aus wie ein Insekt.
Enrico Fratesi:Die Box ist eine Hommage an Porro. Das Unternehmen hat immer schon ausgeklügelte Details und Schließmechanismen entwickelt. Mit der Box haben wir versucht, ihre cleveren Systeme zu interpretieren. Zugleich wollten wir das Handwerk und eine klare Formensprache, beides wesentliche Merkmale von Porro, in der Box vereinen.
Stine Gam:Er ist vom Firmenlogo inspiriert: Um die Box zu öffnen, muss man den Riegel in der Mitte bewegen. Offen sieht sie aus wie ein Insekt.
Enrico Fratesi:Die Box ist eine Hommage an Porro. Das Unternehmen hat immer schon ausgeklügelte Details und Schließmechanismen entwickelt. Mit der Box haben wir versucht, ihre cleveren Systeme zu interpretieren. Zugleich wollten wir das Handwerk und eine klare Formensprache, beides wesentliche Merkmale von Porro, in der Box vereinen.

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Ging aus dieser Zusammenarbeit ein weiteres Projekt hervor?
Stine Gam:Ja, das Daybed "Traveller". Schränke sind ja ein großer Bestandteil des Porro-Sortiments. So kam der Wunsch nach einer Sitzgelegenheit für Ankleiden auf. Beim Entwurf hatten wir Reisende vor Augen. Man kommt nach Hause, setzt sich und wechselt die Kleidung. Über das Rundholz hinter der Lehne kann man etwa einen Schal hängen. Außerdem ist es zum Teilen gedacht: Man kann in Blickrichtung zueinander sitzen und von Erlebnissen erzählen.
Enrico Fratesi: Großen Wert haben wir auf Details wie die Gürtelschnalle gelegt. Auch die Materialien sind vom Thema Reise inspiriert: Leder rührt vom Koffer her, die Textilien von einem Mantel. Die Konstruktion weist skandinavische Züge auf: Anstelle von Holz haben wir Metall verwendet.
Stine Gam:Ja, das Daybed "Traveller". Schränke sind ja ein großer Bestandteil des Porro-Sortiments. So kam der Wunsch nach einer Sitzgelegenheit für Ankleiden auf. Beim Entwurf hatten wir Reisende vor Augen. Man kommt nach Hause, setzt sich und wechselt die Kleidung. Über das Rundholz hinter der Lehne kann man etwa einen Schal hängen. Außerdem ist es zum Teilen gedacht: Man kann in Blickrichtung zueinander sitzen und von Erlebnissen erzählen.
Enrico Fratesi: Großen Wert haben wir auf Details wie die Gürtelschnalle gelegt. Auch die Materialien sind vom Thema Reise inspiriert: Leder rührt vom Koffer her, die Textilien von einem Mantel. Die Konstruktion weist skandinavische Züge auf: Anstelle von Holz haben wir Metall verwendet.

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Mit welchen Herstellern haben Sie im vergangenen Jahr außerdem zusammengearbeitet?
Stine Gam:Wir haben unter anderem für Cappellini einen hängenden Raumteiler entworfen, für den wir uns von einem Mobile inspirieren ließen. Das Ergebnis ist ein sehr dekoratives und zugleich funktionales Element, das abschirmt und Lärm schluckt.
Enrico Fratesi:Zudem haben wir einige Sitzmöbel für Gebrüder Thonet Vienna entworfen. " Morris" etwa ist ein Sessel in Holzbiegetechnik mit typischem Thonet-Geflecht. Obwohl wir die klassischen Proportionen geringfügig geändert haben, ist der Sessel anhand der Materialien sofort wiedererkennbar. In weiterer Folge entstanden auch Polstermöbel – ein Lounge Chair und ein kleines Sofa – sowie ein Schreibtisch.
Stine Gam:Wir haben unter anderem für Cappellini einen hängenden Raumteiler entworfen, für den wir uns von einem Mobile inspirieren ließen. Das Ergebnis ist ein sehr dekoratives und zugleich funktionales Element, das abschirmt und Lärm schluckt.
Enrico Fratesi:Zudem haben wir einige Sitzmöbel für Gebrüder Thonet Vienna entworfen. " Morris" etwa ist ein Sessel in Holzbiegetechnik mit typischem Thonet-Geflecht. Obwohl wir die klassischen Proportionen geringfügig geändert haben, ist der Sessel anhand der Materialien sofort wiedererkennbar. In weiterer Folge entstanden auch Polstermöbel – ein Lounge Chair und ein kleines Sofa – sowie ein Schreibtisch.

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Nach welchen Kriterien wählen Sie Ihre Kooperationspartner aus?
Enrico Fratesi: Die Firma muss vor allem interessant sein. Dieses Jahr haben wir vorrangig Betriebe ausgewählt, wo wir neue Techniken kennenlernen und uns weiterentwickeln konnten. Stine Gam: Wir sind selektiv, da wir ein kleines Designstudio sind und nicht zu viel machen können. Außerdem ist uns die zwischenmenschliche Beziehung sehr wichtig. Die Chemie muss stimmen.Was macht eine Firma attraktiv?
Stine Gam:Uns fasziniert, wenn ein Unternehmen auf eine lange Geschichte zurückblicken kann. Traditionen sind wichtig, weil man sich im Entwurf darauf beziehen kann. Davon lassen wir uns immer wieder inspirieren. Enrico Fratesi: Mindestens genauso ausschlaggebend ist die Person beziehungsweise die Familie, die hinter der Firma steht. Wichtig ist, dass eine Vision, eine Philosophie und der Wille zu Veränderung vorhanden sind.
Enrico Fratesi: Die Firma muss vor allem interessant sein. Dieses Jahr haben wir vorrangig Betriebe ausgewählt, wo wir neue Techniken kennenlernen und uns weiterentwickeln konnten. Stine Gam: Wir sind selektiv, da wir ein kleines Designstudio sind und nicht zu viel machen können. Außerdem ist uns die zwischenmenschliche Beziehung sehr wichtig. Die Chemie muss stimmen.Was macht eine Firma attraktiv?
Stine Gam:Uns fasziniert, wenn ein Unternehmen auf eine lange Geschichte zurückblicken kann. Traditionen sind wichtig, weil man sich im Entwurf darauf beziehen kann. Davon lassen wir uns immer wieder inspirieren. Enrico Fratesi: Mindestens genauso ausschlaggebend ist die Person beziehungsweise die Familie, die hinter der Firma steht. Wichtig ist, dass eine Vision, eine Philosophie und der Wille zu Veränderung vorhanden sind.

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Arbeiten Sie an jedem Projekt gemeinsam?
Enrico Fratesi: Wir wollen beide in jedes Projekt involviert sein, um jedem Schritt folgen und Hintergründe verstehen zu können. Je mehr Produkte wir realisieren, desto mehr müssten wir auslagern – aber dadurch würden die Objekte an Persönlichkeit verlieren.
Enrico Fratesi: Wir wollen beide in jedes Projekt involviert sein, um jedem Schritt folgen und Hintergründe verstehen zu können. Je mehr Produkte wir realisieren, desto mehr müssten wir auslagern – aber dadurch würden die Objekte an Persönlichkeit verlieren.

© GamFratesi
Stine Gam und
Enrico Fratesi lernten einander während des Architekturstudiums in
Italien kennen. Erste Berufserfahrungen haben sie in Architekturbüros in
Skandinavien und
Japan gesammelt. Im Jahr 2006 folgte der Schritt in die Selbständigkeit: Das
Duo gründete sein gemeinsames BüroGamFratesimit Sitz in
Kopenhagen (
Dänemark).
Fasziniert von kulturellen Gegensätzen bringt das Paar italienisches und dänisches Design in seinen Entwürfen zusammen. Diese Kombination kommt gut an: Neben skandinavischen Firmen wie Gubi, Fredericia oder Swedese arbeiten sie auch für internationale Hersteller wie ligneRoset, Cappellini, FontanaArte und Porro.
www.gamfratesi.com
Fasziniert von kulturellen Gegensätzen bringt das Paar italienisches und dänisches Design in seinen Entwürfen zusammen. Diese Kombination kommt gut an: Neben skandinavischen Firmen wie Gubi, Fredericia oder Swedese arbeiten sie auch für internationale Hersteller wie ligneRoset, Cappellini, FontanaArte und Porro.
www.gamfratesi.com
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