Wie man Städtetrips für Kinder spannend gestaltet

Reinhard Mut alias "Wieny" bietet Mitmachtouren in Wien an.
Sightseeing muss nicht langweilig sein, wie der Wiener Reinhard Mut mit seinen besonderen Führungen für Kinder zeigt. Plus: Tipps für Städtetrips mit Kindern

Städtetrips für Kinder klingen für viele Eltern nicht attraktiv – stundenlang durch die Stadt laufen, gelangweilte Gesichter nach dem x-ten Bauwerk oder Museum. Dass das nicht so sein muss, zeigt Reinhard Mut in Wien. Seit fast 40 Jahren tourt der heute 66-Jährige als Sagen- und Märchenerzähler "Wieny" durch die Hauptstadt.

In seinen Mitmachtouren führt er Kinder im Alter von fünf bis zehn Jahren ausgehend vom Stephansdom zu den unterschiedlichsten "sagenhaften" Schauplätzen, etwa zum Stock im Eisen Platz zwischen Graben und Kärntner Straße, wo sich der älteste noch erhaltene Nagelbaum aus dem Mittelalter befindet. Um den über und über mit Nägeln beschlagenen Stamm ranken sich zahlreiche Sagen, die etwa erzählen, dass der Teufel selbst den Baum in Eisen gelegt habe oder dass es sich um ein unmöglich zu öffnendes Schloss handelt.

Wie man Städtetrips für Kinder spannend gestaltet

Die Touren des mittlerweile 66-Jährigen dauern etwa eine Stunde.

Actionreiche Touren

"Bei meinen actionreichen Touren gibt es immer etwas zum Mitmachen, Mitsingen, Mittanzen, zum Beispiel einen alten Tanz aus dem Mittelalter. An den Originalschauplätzen von Sagen spielen wir im Stegreif Geschichten nach und machen gemeinsam eine Fantasiereise", sagt Mut.

Gleichzeitig nehmen die Kinder Wissenswertes über Plätze und Bauwerke mit. Der 66-Jährige hat teils mit seiner Frau Edith, die als Hexe Punschkrapferl auftritt, schon Generationen durch die Hauptstadt geführt – Wiener genauso wie Kinder aus den Bundesländern. Sein mittelalterliches Kostüm hat eine Freundin für ihn geschneidert. "Ich habe als Kind davon geträumt, Robin Hood zu sein, daher kam die Idee. Anfangs war das Interesse an Märchentouren durch die Stadt gering, heute kann ich manche nicht mehr anbieten, weil zu viele mitgehen, etwa zu Halloween", erzählt Mut.

Kinder sollten Mitspracherecht bei Auswahl der Sehenswürdigkeiten haben

Viele Erwachsene würden unterschätzen, wie sehr sich Kinder für die Erkundung von Städten begeistern lassen. "Auch aus einem normalen Stadtführer kann man Interessantes für die Jüngsten herausholen – es ist nicht so, dass sie in Wien nur in den Prater wollen. Wichtig ist, dass nicht nur die Erwachsenen bestimmen, sondern die Kinder viel Mitspracherecht haben", sagt Mut.

Den Stephansdom als Kirche zu besichtigen, sei vielleicht nicht für alle spannend, auf den Turm hinaufzufahren schon eher, meint Mut, der auch als Theatermacher tätig ist. Er empfiehlt, die Wünsche der Kinder zu berücksichtigen und Besichtigungen entspannt anzugehen. Auch Erwachsene können bei Angeboten für Kinder einiges mitnehmen – das gelte auch für Wienys Touren.

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