Tiercoach: Was in die Haustierapotheke daheim gehört

Aus der Hausapotheke kann auch ein Erste Hilfe-Kid für unterwegs zusammen gestellt werden.
Medikamente für mindestens ein Monat, Verbandszeug und Pinzette sollten griffbereit sein.

Ein Parasit im Fell, eine kleine Schürfwunde auf der Pfote, hitzebedingte Magen-Darm-Probleme: Der Vierbeiner ist angeschlagen, aber nicht richtig krank bzw. verletzt. Der Haustierhalter ist als Erstversorger gefragt.

„Es ist prinzipiell sinnvoll, eine Hausapotheke zu haben“, sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt, was an Arzneimitteln und Zubehör bei der Hand sein sollte.

Lieferengpässe im Lockdown

„Tierärzte hatten während des Coronabedingten Lockdows immer offen. Es gab keine Engpässe in der Betreuung, sehr wohl aber bei den Medikamenten“, sagt Reitl. Vor allem bei Präparaten aus dem Ausland kam es zu Lieferschwierigkeiten. Besitzer von chronisch kranken Schützlingen sollten zumindest eine Monatsration an den üblichen Therapiemitteln daheim auf Lager legen – selbst ohne Ausnahmezustand.

Vorsorge

Auch für gesunde Tiere kann vorgesorgt werden. „Ein Desinfektionsmittel sollte in jeder Apotheke sein“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Sprays oder Lösungen eigenen sich besser als Salben, die die Wunde verkleben. Zudem ist Verbandsmaterial angebracht. Mit sterilen Tupfern lassen sich offene Verletzungen abdecken, Mullbinden hindern am Schlecken. Das Verbandanlegen ist eine Herausforderung, im Erste Hilfe-Kurs wird es geübt.

Zubehör

Ohne Schere geht es nicht. Das Schneidwerkzeug sollte vorne abgerundet sein. Es kann unterwegs auch dem Kürzen zu langer Haare dienen. Pinzette und Zeckenzange zählen ebenfalls zur Standard-Bestückung – selbst, wenn sie nicht allzu oft zum Einsatz kommen. „Parasiten lassen sich mit den Fingernägeln entfernen. Es kommt darauf an, wie geschickt man ist“, sagt der Zoodoc. Der Umgang mit Pinzette an einem unruhigen Patienten kann für Ungeübte schwierig sein.

Hausmittel gegen Durchfall

„Hausmittelchen gegen Durchfallerkrankungen sind von Vorteil“, sagt Reitl. Kohletabletten helfen im Akutfall. Sie fangen die schädlichen Keime im Darm ein. Gegen weichen Stuhl, der durch Stress, Läufigkeit oder Futterumstellung ausgelöst wird, wirken Gerbstoffe. Sie dichten die Schleimhaut im Darm ab. „Hat der Vierbeiner etwas Falsches gefressen, muss sich der Darm rasch entleeren“, sagt die Expertin. Nicht jeder Durchfall bedarf einer Therapie, oft heilen er von selbst. Probiotika aus der Hausapotheke unterstützen den Wiederaufbau der Darmflora.

Zum Tierarzt

„Wenn der Durchfall tagelang anhält, die Verletzung groß ist oder schwerwiegende Symptome auftreten, muss der Patient zum Tierarzt“, fasst der KURIER-Tiercoach zusammen. Eine Katze, die nicht frisst, braucht genauso professionelle Hilfe wie ein Hund, der nicht trinkt. Und es gilt: Je jünger das Tier ist, umso eher besteht Handlungsbedarf.

Probleme mit der Katze, Sorgen um den Hund, Fragen  zu Sittich, Schildkröte & Co? Schreiben Sie an: tiercoach@kurier.at

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