Wie eine neue Therapie taube Menschen heilt – und worunter sie noch immer leiden

Ein Kind greift sich ans Ohr.
Dank revolutionärer Gentherapie kann ein taubes Baby in Großbritannien wieder hören. Gesellschaftliche Chancengleichheit ist für gehörlose Menschen in Österreich nach wie vor kaum greifbar.

"Im Alltag fühle ich mich selten ganz frei", beschreibt Matthias Fenkart. Beim letzten Wort bewegt er seine Hände schwungvoll nach außen. Matthias Fenkart ist von Geburt an gehörlos. Ausdrücken kann er sich im Interview problemlos: über Gebärdensprache. Eine Dolmetscherin übersetzt. 

Räume, in denen er sich selbstbewusst und selbstbestimmt bewegen kann, findet er dennoch nicht überall vor. "Im Alltag stößt man ständig auf Barrieren", erläutert er. "Draußen ist alles auditiv, eine 'hörende' Welt – für Gehörlose falsch aufgebaut."

"Revolutionäre" Schritte in Richtung Heilung

Etwa eines von 500 Kindern kommt mit einer Hörstörung zur Welt. Um angeborene Hörminderungen bei Babys frühzeitig zu erkennen und versorgen, wurde das Neugeborenen-Hörscreening 2003 im Mutter-Kind-Pass, heute Eltern-Kind-Pass, verankert. Ursachen können beispielsweise Infektionserkrankungen der werdenden Mutter sein. Auch verschiedene genetische Erkrankungen können das Hören stören: "Inzwischen wurden mehr als 100 Gene identifiziert, die dazu führen können, dass Kinder taub geboren werden", weiß Benedikt Hofauer, Leiter der Innsbrucker Uniklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde.

Kürzlich wurde in England ein von Geburt an gehörloses Kind mittels Gentherapie erfolgreich behandelt. 

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