Asiatische Hornisse: Die hungrigen Insekten sind im Anflug

Die Asiatische Hornisse wurde jüngst in einem weiteren Nachbarland gesichtet.
Die Superräuberinnen breiten sich rasant in Europa aus. Die riesigen Staaten stellen eine Gefahr für Honigbienen dar.

Seit einiger Zeit lebt sie gut in Süddeutschland, in Norditalien hat sie sich schon länger breit gemacht. Kürzlich wurde sie erstmals in Genf gesichtet: Vespa velutina nigrithorax alias Asiatische Hornisse. Die schwarz-gelb-rotbraunen Insekten erobern neue Gebiete, der Luftraum ist frei für einen Abflug nach Österreich, auch Transitrouten bieten sich blinden Passagieren an.

Unerwünscht in Europa

Für die Gesundheit von Menschen stellen die zugewanderten Brummer keine größere Gefahr dar als die Europäische Hornisse. Honigbienen dagegen haben keine Abwehrstrategie gegen die Räuberinnen. Die EU führt die hungrige Verwandtschaft deshalb auf der Liste der unerwünschten Arten.

Über die Grenzen

„Mit einer Ausbreitung der Asiatischen Hornisse nach Österreich muss gerechnet werden“, heißt es bei der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit AGES. Jederzeit. Insekten-Experte Fritz Gusenleitner hält es für möglich, dass es das eine oder andere Exemplar bereits unbemerkt über die Grenzen geschafft hat. Den großen Teich haben die etwa drei Zentimeter kleinen Faltenwespen 2005 überwunden. Damals wurde das erste Nest bei Bordeaux entdeckt. Vermutlich kamen die Südostasiaten in einem Container aus China nach Europa. Seitdem breiten sie sich trotz intensiver Bekämpfung rasant aus; in Spanien, Portugal, Belgien, Großbritannien. Jährlich werden allein in Frankreich etwa 2.000 Nester gezielt zerstört.

Volksmassen setzen Bienen zu

Vespa velutina nigrithorax zählt zu den Staaten bildenden Insekten. In einem Nest leben bis zu 10.000 Individuen“, beschreibt Wespen-Kenner Gusenleitner das große Problem. Massenhaft Nachwuchs will mit Proteinen gefüttert werden. Dafür lauern die Überflieger vor allem Bienen auf, reißen ihnen den wenig nahrhaften Kopf ab und schwirren mit dem sättigenden Brustkorb zu den Kinderstuben ab. So erbeutet ein Staat pro Tag etwa ein halbes Kilo Nahrung – Bestäuberinnen, die in der Landwirtschaft fehlen. Zudem trauen sich die Bienen nicht mehr aus dem Stock; Honig wird selbst verputzt.

Abwehrstragegie gegen Fressfeinde

Heimische Hornissen jagen auf gleiche Weise. Doch ein Volk an Hiesigen besteht – je nach Saison – aus maximal 700 Tieren. Gegen vereinzelte Fressfeinde haben die Immen eine Chance. „Wird eine Biene angegriffen, kommen andere zu Hilfe. Sie umschließen die Hornisse. Diese stirbt an Überhitzung oder sie erstickt“, erklärt Harald Brugger von der Umweltberatung. Im Kampf gegen die Asiatische Hornisse sind Bienen unterlegen.

Günstige Lebensbedingungen in Österreich

„50.000 Insektenarten werden jährlich nach Europa eingeschleppt. Nur zwei können sich etablieren“, weiß Johannes Gepp vom Naturschutzbund Österreich. Vespa velutina nigrithorax freilich fände zwischen Boden- und Neusiedler See jede Menge neue Heimat. Auf Grund „statistischer Modellierungen“ vermutet die AGES, dass die Asiatische Hornisse „in der Lage ist, in österreichischem Klima zu leben“. Nicht zuletzt trägt die Erderwärmung zur Ausbreitung der Bioinvasoren bei – kein Heimspiel für heimische Spezies. Ihnen macht v. a. der Verlust an Lebensraum zu schaffen. Brugger: „Die Europäische Hornisse ist schon seltener geworden. In einzelnen Bundesländern stehen sie unter Naturschutz.“

Nur die Jungköniginnen überleben den Winter

Die Hornissensaison endet im Oktober. „Derzeit sind sie noch in Massen unterwegs. Später sterben die Arbeiterinnen und die Drohnen. Die Königinnen ziehen sich zum Überwintern in Erdlöcher zurück“, schildert Gepp. Zumindest bis nächstes Frühjahr wird dann auch keine Asiatische Hornisse einfliegen.

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