Was Sie bei Kieferproblemen tun können

Ein Zahnarzt untersucht das Gebiss eines Patienten mit Spiegel und Sonde.
Von der Wurzel- bis zur Weisheitszahnbehandlung.

Univ.-Prof. DDr. Hubert Porteder ist Kiefer- und Gesichtschirurg an der Abteilung für Kiefer- und Gesichtschirurgie der Privatklinik Josefstadt (Confraternität) und in 1090 Wien.

Ein Mann mit Brille und weißem Arztkittel blickt in die Kamera.
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Bei einer Wurzelbehandlung ist Wurzelfüllmaterial in die Kieferhöhle gelangt. Seit ein paar Wochen habe ich deshalb Schmerzen. Was soll ich tun?

Das überschüssige Wurzelfüllmaterial kann eine Kieferhöhlenentzündung mit Schmerzen auslösen und soll daher aus der Kieferhöhle entfernt werden. Entsprechende Röntgenbilder sind vor dem Eingriff anzufertigen. Neben dem Panoramaröntgen ist auch eine Nasennebenhöhlencomputertomographie empfehlenswert. Damit soll abgeklärt werden, ob sich schon eine Kieferhöhlenentzündung entwickelt hat. In diesem Fall ist oft eine Eröffnung der Kieferhöhle notwendig.

Bei einer Weisheitszahnentfernung im Unterkiefer kam es zum Knochenbruch im Kieferwinkelbereich. Ist ein derartiges Ereignis nur eine Komplikation oder kann es auch ein Behandlungsfehler gewesen sein?

Eine Komplikation ist es jedenfalls. Ob es ein Behandlungsfehler ist, hängt von den Umständen des Einzelfalles ab. Zur Beurteilung werden, zum Beispiel von einer Versicherung, zertifizierte (speziell ausgebildete) Sachverständige herangezogen, die ihre Schlussfolgerungen aus der vorliegenden Krankengeschichte, einer Patientenbefragung und den bei der Begutachtung erhobenen Befunden (inkl. Röntgenbilder) ziehen. Unter Narkose muss der Unterkiefer wieder in die richtige Position gebracht und in der Folge mit Platten und Schrauben stabilisiert werden.

Als ich nach einer schmerzhaften Zahnextraktion meinen Zahnarzt wechselte, habe ich vom neuen Zahnarzt erfahren, dass noch ein Wurzelrest im Kiefer zurückgeblieben ist. Kann die Wurzel im Kiefer belassen werden oder benötige ich noch eine Operation?

Die Zahnentfernung muss einen medizinischen Grund (Indikation) gehabt haben, der auch auf die Wurzel zutrifft. Wurzelreste können mit Keimen beherdet sein, als Streuherd fungieren und Beschwerden hervorrufen. Verbliebene Zahnwurzelreste benötigen Platz im Kieferknochen und können daher auch bei einer allenfalls geplanten Implantation stören. Sie müssen entfernt werden um eine akute Entzündung zu verhindern.

Bei mir wurde eine große Zyste im Oberkiefer festgestellt, die weit in die Kieferhöhle ragt. Ich habe einer empfohlenen Operation bis jetzt nicht zugestimmt, da ich keine Schmerzen habe. Kann es Probleme geben, wenn ich mich nicht operieren lasse?

Damit ist zu rechnen. Die Zyste, ein mit Flüssigkeit gefüllter Hohlraum, kann sich weiter ausdehnen. Es kann zu Schmerzen und einer Schwellung kommen. Auch Nachbarzähne können in Mitleidenschaft gezogen werden, abgesehen von einem möglichen Knochenabbau mit weiteren Folgen, die bis zum Zahnverlust und einer dadurch erschwerten prothetischen Versorgungssituation reichen können.

DDr. Hubert Porteder am Tel. (01/526 57 60): Mi., 20. 1., 14 bis 15 Uhr.

eMail: gesundheitscoach@kurier.at

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