Schockierende Bilder: So schaut eine Covid-Lunge aus

Das Coronavirus hat auch Auswirkungen auf das Gehirn.
Dass Covid-19 die Lunge angreift und dort schwere Schäden bei den Patienten anrichten kann, ist bekannt. Die Ausmaße der Beeinträchtigungen konnten bisher allerdings nicht ausreichend sichtbar gemacht werden. Ein neues Werkzeug, um die Lunge bis zu kleinsten Blutgefäßen hin darzustellen, soll dabei helfen. Wissenschafter aus ganz Europa haben dafür einen Teilchenbeschleuniger in ein Werkzeug umgebaut, das als "revolutionär" beschrieben wird.
Bereits kurz nach Auftreten der neuen Erkrankung war Forschern klar geworden, dass sie bessere Methoden brauchen, um die Schäden von Covid-19 im Körper zu zeigen. Eine Technik, die mit leistungsstarken Röntgenstrahlen arbeitet, die an der Europäischen Synchrotron-Strahlungsanlage (ESRF) im französischen Grenoble erzeugt werden, ermöglichte dies. Beteiligt waren rund 30 Wissenschafter in ganz Europa, berichtet das Magazin National Geographic.
Detailreich wie noch nie
Die so entstandenen Bilder zeigen viel detailreicher als bisher verfügbare medizinische Scans mittels Computertomograph menschliche Organe. Die Technik nennt sich hierarchische Phasenkontrasttomographie (HiP-CT).
Das Innovative: Ein gesamtes menschliches Organ kann derart genau dargestellt werden, dass auch kleinste Blutgefäße und Zellen sichtbar gemacht werden können. Für Mediziner und Forscher bedeute das ein wesentlich besseres Verständnis über Vorgänge im Körperinneren, betonen Befürworter. Allerdings ist das Potenzial noch offen, da es bisher keine vergleichbare Technologie gibt.
Die HiP-CT-Scans zeigen etwa, dass bei schweren Covid-19-Fällen die Blutgefäße der Lunge stark geschädigt sind. Auf manchen Bildern überwiegen zum Beispiel gelb eingefärbte Verästelungen - diese Farbe zeigt die beschädigten Blutgefäße und es wird auch medizinischen Laien klarer, dass ein derart beeinträchtigtes Organ nicht mehr in der Lage ist, die Versorgung des Körpers mit Sauerstoff aufrecht zu erhalten.
Überzeugungsarbeit
Bisherige Darstellungen von geschädigten Covid-19-Lungen brachten auch einen unerwarteten Bonus: Sie halfen den Forschern, Freunde und Verwandte davon zu überzeugen, sich impfen zu lassen. In schweren Covid-19 B-Fällen sehen viele Blutgefäße der Lunge erweitert und aufgebläht aus, und bei kleineren Maßstäben bilden sich abnormale Bündel winziger Blutgefäße.
„Wenn Sie die Struktur der Lungen von Menschen sehen, die an Covid sterben, sieht es nicht wie eine Lunge aus – es ist ein großes Durcheinander“, sagt Tafforeau, der am ESFE mit dem Hochleistungs-Röntgenstrahl arbeitet.
Organ-Atlas
Auch für gesunde Organe könnte die neue Technologie Vorteile bringen, da sie höchst detailgenaue Darstellungen liefert. Mit finanzieller Unterstützung der Chan-Zuckerberg-Initiative von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg und seiner Frau erstellt das Team nun den sogenannten Human Organs Atlas. Die Scans von verschiedenen Organen sollen online frei verfügbar gemacht werden.
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