Nasenpflegemittel enthalten oft Schadstoffe

Eine Frau putzt sich mit einem Papiertaschentuch die Nase.
„Konsument“ und Stiftung Warentest kritisieren Anteil an Mineralölverbindungen.

Konsumentenschützer rümpfen über mit potenziellen Schadstoffen belastete Nasenpflegemittel die Nase. Von 17 Produkten seien zehn nicht zu empfehlen. Sie enthalten laut der Zeitschrift „Konsument“ des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) Mineralölverbindungen, die als möglicherweise krebserregend gelten. Die gesundheitliche Beurteilung dieser Substanzen ist allerdings noch nicht abgeschlossen.

Kritisierte Mineralölverbindungen

Die Präparate sollen Beschwerden lindern, die durch Schnupfen und dagegen verwendete Sprays, aber auch durch trockene Heizungsluft oder im Zusammenhang mit Nasenoperationen entstehen. Die ohne Rezept erhältlichen Erzeugnisse bekämpfen Probleme wie Jucken, Brennen, Schmerzen, manchmal auch Krustenbildung oder Nasenbluten.
Der „Konsument“-Bericht (Februar-Ausgabe) bezieht sich auf Daten der deutschen Stiftung Warentest, die 17 in Österreich erhältliche Mittel anhand der dazu vorliegenden wissenschaftlichen Arbeiten analysieren hat lassen. Die Präparate wären demnach generell geeignet, das Naseninnere zu pflegen. Kunden sollten aber auf schadstofffreie Produkte zurückgreifen.
Die kritisierten Mineralölverbindungen (MOAH, Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons) sind ein Gemisch aus aromatischen Mineralöl-Kohlenwasserstoffen, die oft in Produkten nachweisbar seien, die aus Erdöl hergestellt werden, etwa Salbengrundlagen, Vaseline und Paraffin. Nach Angaben des deutschen Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) lässt sich Mineralöl inzwischen so gut reinigen, dass es allenfalls Spuren von MOAH enthält (unter 0,0001 Prozent). In vielen Nasenpflegeprodukten steckt laut „Konsument“ aber deutlich mehr, bei einem Mittel waren es sogar 4,9 Prozent. Die Anbieter argumentierten, dass sie mineralölbasierte Rohstoffe in Qualitäten einsetzten, die das Europäische Arzneibuch erlaube. Es gibt derzeit auch keinen gesetzlichen Grenzwert.

Mittel so kurz wie möglich verwenden

Nasenpflegemittel sind als Öle, Cremen und Salben auf dem Markt. „Trotz der guten Verträglichkeit der Öle raten wir dazu, sie nur kurzzeitig anzuwenden, höchstens zwei Wochen lang. In seltenen Fällen können ölhaltige Pflegemittel nämlich eine sogenannte Lipidpneumonie verursachen“, warnten die Konsumentenschützer. Verursacher seien in die Lunge gelangte Teilchen der Mittel. Ein erhöhtes Risiko bestehe bei Säuglingen, Kleinkindern, bettlägerigen Personen, Patienten mit Schluckstörungen sowie künstlich Beatmeten. Für Kinder und Asthmatiker ungeeignet seien auch Produkte mit Menthol oder Kampfer. Drei Nasenpflegeprodukte - ein Kosmetikum und zwei anthroposophischen Arzneimittel - konnten nicht nach den wissenschaftlichen Kriterien der Konsumentenschützer für Medikamente und Medizinprodukte bewertet werden. Sie enthalten aber laut den Testern hautpflegende Stoffe wie Sesamöl, die durchaus einen günstigen Effekt auf die strapazierte Nasenschleimhaut haben können.

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